Wagenzug zu den Sternen - Sternenbasis 47 und ihre Flotte

 

Die entlegene und weitläufige Taurus-Region ist nicht nur ein Ort, an dem sich die Föderation tholianischem Territorialbewusstsein und klingonischem Expansionshunger gegenübersieht. Sie birgt auch Mysterien und verhängnisvolle Überbleibsel einer einstmals sehr mächtigen Spezies, den sogenannten Shedai. Weil sie gerade erst von der interstellaren Raumfahrt erschlossen wurde, ist die fremdartige Ausdehnung auch ein Tummelplatz für Piraten, Schmuggler und andere Ganoven.

 

Inmitten dieser schwierigen Gemengelage liegt Sternenbasis 47, muss Regionalpolitik machen, geheimnisumwobene Forschungsmissionen lancieren und den Schutz und die Sicherheit der Föderationskolonien in diesem Sektor gewährleisten. Solche Herkulesaufgaben lassen sich natürlich nur mit einem eigenen Aufgebot an spezialisierungsfähigen Sternenflotten-Einheiten bewältigen. Commodore Reyes, Befehlshaber von Vanguard-Station, greift deshalb auf eine eigene kleine Flottille von Korvetten, Fregatten und Kreuzern zurück, ohne die kaum ein Tag in der Taurus-Ausdehnung zu bewältigen wäre.

 

 

Sternenbasis 47 – Vorposten in feindlichem und unbekannten Gebiet

 

Brückenkopf aller Sternenflotten-Operationen in der Taurus-Region stellt Vanguard dar, eine gigantische Station der modernen Watchtower-Klasse. Mit fast einem Kilometer Höhe und beinahe so viel in der Breite zählt sie zu den größten und leistungsfähigsten Raumbasen, die der Sternenflotte in den 2260er Jahren zur Verfügung stehen. Vanguard ist in der Lage, vollständig autonom zu operieren, Kolonisierungsbemühen aktiv zu unterstützen und einer Vielzahl mittlerer und größerer Raumschiffe auf Dauer als Ausrüstungs- und Versorgungsstützpunkt zu dienen. Sie beherbergt permanent mehr als dreitausend Besatzungsmitglieder, darunter auch Zivilisten. Neben Quartieren und den üblichen Versorgungs-, Freizeit- und Erholungseinrichtungen bietet Vanguard eine ausgedehnte terrestrische Anlage, mit deren Ausmaßen und Authentizität nur wenige andere Raumbasen gleichziehen können.

 

Die beispiellose Geschwindigkeit, mit der Sternenbasis 47 am Rande der kaum kartographierten Taurus-Region fertiggestellt worden ist, bildet einen bleibenden Reibungspunkt in den Beziehungen der Föderation zum Klingonischen Reich und der Tholianischen Versammlung. Beide Völker verdächtigen die Sternenflotte, die Bauarbeiten maximal forciert zu haben, weil sie ein machtpolitisches oder anderes Interesse an der Stellarausdehnung hat. Tatsächlich ist ihr Verdacht nicht gegenstandslos: Jenseits der offiziellen Verlautbarungen, die anfangs getätigt werden, gab der Fund des Taurus-Meta-Genoms, einer äußerst komplexen DNA-Sequenz, durch die U.S.S. Constellation im Jahr 2263 den Ausschlag, die Errichtung von Vanguard innerhalb zwei Jahren zu komplettieren.

 

Seitdem koordiniert Commodore Diego Reyes, unterstützt durch seinen Kommandostab und einen Zirkel in die Wahrheit eingeweihter Offiziere, sämtliche Aktionen der Sternenflotte in der Taurus-Region. Vanguard nutzt er als Planungs- und Rückzugsfestung für die Raumschiffe, die seinem Oberbefehl unterstehen; hier werden harte, manchmal auch moralisch fragwürdige Entscheidungen getroffen, bei denen viele Interessen und Ziele gegeneinander abgewogen werden müssen – auch die Ideale der Föderation, denen sich Reyes als Flaggoffizier verpflichtet hat. Sternenbasis 47 kann ein sehr gefährlicher Ort sein, denn ständig schwelen Konflikte mit den Tholianern und Klingonen, während die Sternenflotte ihre eigenen (militär-)politischen und wissenschaftlichen Absichten in der Taurus-Region verfolgt.

 

In der Regel setzt Reyes deshalb auf eine ausgeklügelte Mischung aus offizieller Diplomatie (wofür ihm sein Vertrauter Jetanien zur Verfügung steht), Intrige und Rambopolitik, um zu verhindern, dass Vanguard allzu schnell ins Fadenkreuz ihrer Feinde gerät und sich das Fenster für weitere Operationen der Sternenflotte nicht schließt. Das bringt es jedoch mit sich, dass Sternenbasis 47 in Kürze ein Ort vieler gut gewahrter Geheimnisse geworden ist – hinter den Kulissen ist nichts so, wie es zunächst scheint. Das dauerhaft angedockte orionische Handelsschiff Omari-Ekon kann als Fingerzeig dahingehend interpretiert werden.

 

Im Jahr 2265 beginnt die offizielle Vanguard-Missionsgeschichte. Seitdem gibt es eine Reihe ständig stationierter Sternenflotten-Schiffe im Dunstkreis der Station. Es handelt sich um die U.S.S. Bombay, die U.S.S. Endeavour, die U.S.S. Sagittarius sowie die U.S.S. Lovell. Zudem ist auch der zivile Frachter Rocinante in die Angelegenheiten der Sternenflotte involviert worden.

 

Sternenbasis 47 Vanguard

Typ
Tiefenraumstation
Klasse
Watchtower
Breite
849 Meter
Höhe
921 Meter
Bevölkerung
2500 Standardbesatzung,
1200 Gastkapazität,
62.000 Notfallkapazität
Andockmöglichkeiten
12 Andockrampen,
8 Landebuchten,
mehrere kleinere Hangarbuchten
Bewaffnung
Hochleistungsphaserbatterien,
Photonentorpedos
Verteidigung
Schutzschilde
Energieversorgung
Mark IX Materie-Antimaterie-Reaktor
Fertigstellung
Sternzeit 1271,4, voll operationsfähig
Position
Peripherie der Taurus-Region, zwischen Klingonischem Reich und Tholianischer Versammlung; ca. zwei Wochen von VFP entfernt

 

 

 

U.S.S. Bombay – Arbeitspferd und Feuerwehr

 

Die U.S.S. Bombay unter dem Kommando von Captain Hallie Gannon (sie war einst Reyes' XO und genießt daher sein besonderes Vertrauen) ist ein mittlerer Kreuzer der Miranda-Klasse – und ständig irgendwo in den Weiten der Taurus-Region im Einsatz. Ihres Zeichens Multizweckschiff, ist die Bombay die ideale Einheit für Standardeinsätze mit den unterschiedlichsten Anforderungen. Während die größere U.S.S. Endeavour Missionen mit politischer Tragweite in Angriff nehmen und das Forschungsschiff Sagittarius den Geheimnissen der Taurus-Region auf den Grund gehen kann, patrouilliert Gannons Schiff in der Regel zwischen Sternenbasis 47 und den lokalen Föderationsniederlassungen, liefert Mann und Material und trägt zur allgemeinen Sicherheit bei.

 

Ein solcher Dauereinsatz bringt es mit sich, dass Gannon und ihre Besatzung selten große Orden verliehen bekommen und zudem eine extreme Belastbarkeitsschwelle entwickeln müssen. Trotzdem weiß Commodore Reyes ganz genau, dass Vanguard ohne die tagtäglichen Leistungen der Bombay schnell alt aussehen würde, da der reguläre Sternenflotten-Betrieb in der Ausdehnung weitab der Hoheitsgebiete der Föderation schnell zum Erliegen käme. Und doch sieht er sich bald schon gezwungen, den Miranda-Kreuzer auf eine schwerwiegende Mission nach Ravanar IV zu entsenden. Diese Mission zieht eine erste große Krise zwischen der Föderation und den Tholianern nach sich.

 

 

U.S.S. Endeavour – Stolz der Sternenflotte

 

Anders als die kleinere Bombay ist die U.S.S. Endeavour ein schwerer Kreuzer der Constitution-Klasse. Damit repräsentiert sie die aktuelle militärische und technologische Highperformance der Sternenflotte und erfüllt für die Operation in der Taurus-Ausdehnung zwei wichtige Funktionen: Zum einen ist sie aufgrund ihrer immensen Bewaffnung (die theoretisch einen Planeten pulverisieren kann) ganz wesentlich imstande, zum Schutz von Sternenbasis 47 beizutragen, zum anderen ist sie das Schiff, das im Falle politisch weitreichender Begegnungen und Aktionen zum Einsatz kommt. Zhao Sheng, der Captain der Endeavour, trägt diesem Auftrag kraft seines ganzen würdevollen Wesens Rechnung.

 

Im Gegensatz zu Captain Gannons Schiff mag die Crew der Endeavour somit häufig von der Aufgabe entbunden sein, sich die Hände bei routinemäßigen Versorgungs- und Ausrüstungsflügen schmutzig machen zu müssen. Andererseits ist die allgemeine Lage in der Taurus-Region derart brenzlig, dass selbst der Flaggkreuzer in den kommenden Jahren nicht umhin kommen wird, auch einmal für weniger angenehme Missionen abkommandiert zu werden. Anfang 2265 patrouilliert die Endeavour an der klingonischen Grenze. Bald darauf spielt sie eine bedeutende Rolle bei der Errichtung und Verteidigung des Außenpostens auf dem Planeten Erilon, wo die Sternenflotte ein gefährliches Shedai-Artefakt findet.

 

 

U.S.S. Sagittarius – Entdecker der Taurus-Region

 

Im Aufgebot der Sternenbasis 47 zur Verfügung stehenden Sternenflotten-Einheiten fällt die Rolle des Spezialschiffes für Späh- und Aufklärungseinsätze der U.S.S. Sagittarius zu. Besetzt mit gerade einmal vierzehn Personen, kann das von Bug bis Heck fünfzig Meter lange Schiff unter dem Befehl von Captain Adelard Nassir kaum als Korvette bezeichnet werden. Dafür ist die Einheit der Archer-Klasse ein technologisch weitentwickeltes Gefährt für besondere Aufgaben.

 

Die Sagittarius ist mit leistungsfähigen Sensorsystemen und wissenschaftlichen Instrumenten ausgestattet. Sie hat die Aufgabe, den Hinterlassenschaften der Shedai in der Taurus-Region – gefährlichen Artefakten – nachzuspüren, ohne dabei für größeres Aufsehen oder gar Provokationen zu sorgen. Häufig ist Lieutenant Ming Xiong, der Archäologie- und Anthropologie-Offizier von Vanguard (und Eingeweihter von Commodore Reyes) mit von der Partie bei den Erkundungsflügen des kleinen Scoutschiffes, dessen Missionsspezifikation so sehr von der Norm abweicht, dass seine Crew sogar eine eigene Uniform trägt. 2266 erhält die Sagittarius ihren bislang gefährlichsten Auftrag: Sie wird mit der Erforschung von Jinoteur IV betraut und nimmt damit entscheidenden Einfluss auf die Zukunft der gesamten stellaren Region, ja vielleicht der Zukunft der Föderation selbst.

 

 

U.S.S. Lovell – Wunderwerker hinter antiker Hülle

 

Im weiteren Verlauf der Vanguard-Abenteuer wird ein viertes Schiff in die Riege der Commodore Reyes unterstellten Sternenflotten-Raumer stoßen, die U.S.S. Lovell. Sie soll die im ersten Band verloren gegangene Bombay ersetzen und weitergehende Aufgaben übernehmen. Das Schiff hat bereits bei der Konstruktion von SB47 geholfen. Äußerlich scheint die Lovell, ein Schiff der nahezu antiken Daedalus-Klasse, nicht mehr viel auf dem Kasten zu haben; der Bau dieser in den Gründerzeiten der Föderation verwendeten Einheiten liegt schon viele Dekaden zurück.

 

Dieser Eindruck ist jedoch ein Trugbild, das gut zum Alltagsgeschäft der Sternenflotte in der Taurus-Region passt: Tatsächlich birgt die Lovell einen Haufen hochtalentierter Ingenieure aus dem Technikercorps der Sternenflotte. Sie sind nicht nur imstande gewesen, aus ihrem alten Kahn (der eigentlich längst hätte eingemottet werden sollen) noch eine Menge zusätzliches Potenzial herauszuholen – auch werden die wackeren Wunderwerker unter Captain Daniel Okagawa (ebenfalls ein persönlicher Vertrauter von Reyes) gerade koloniale Aufbaubemühungen mit ihrer kreativen Expertise unterstützen und sich so zu einem unverzichtbaren Teil der kleinen Taurus-Flottille mausern. Bei ihrem ersten Einsatz soll die Lovell unter dem Schutz der Endeavour dafür sorgen, dass die Forschungsstation auf Erilon wieder in Betrieb genommen werden kann. Zudem soll sie herausfinden, wer hinter dem fremdartigen planetaren Verteidigungssystem steckt, und die Kontrolle darüber erlangen.

 

 

Rocinante – Abenteuerflieger und (unfreiwilliger) kleiner Helfer

 

Die Rocinante ist ein etwas klappriges, kleines Frachtschiff vom Typ Mancharanischer Sternenhüpfer, das dem zivilen Händler Cervantes Quinn gehört. Auf den ersten Blick hat sie nur wenig mit den örtlichen Sternenflotten-Operationen zu schaffen und sollte wohl am ehesten ausgemustert oder wenigstens gründlich überholt werden.

Doch durch eine Reihe von Verstrickungen, die den Pechvogel Quinn in das Spannungsfeld zwischen dem orionischen Gangsterprinz Ganz auf der einen und der Geheimdienstoffizierin T’Prynn auf der anderen Seite geraten lassen, wird die Rocinante alsbald für Sternenflotten-Missionen rekrutiert, auf denen sie als Ass im Ärmel (oder wahrhaft letzter Akt der Verzweiflung und des gesunden Menschenverstands) fungiert. Im Zuge einer erfolgreichen Rettungsaktion, die Quinn und sein Freund Tim Pennington auf Jinoteur ausführen, empfiehlt er sich für weitere SIA-Missionen, und die Rocinante erhält eine Überholung aller Systeme. Es ist eben alles etwas anders unter den Gesetzen der Taurus-Region.