2340-75: Cardassia-Konflikt und Maquis
Im Erdenjahr 2366 gehen anderthalb Jahrzehnte währende Grenzkonflikte zwischen der Vereinigten Föderation der Planeten und der Cardassianischen Union zu Ende. Beiden Mächten ist es möglich, bis 2367 einen Friedensvertrag auszuhandeln, der 2370 in Kraft tritt und die Einrichtung einer Entmilitarisierten Zone (EMZ) sowie eine Neuordnung des Grenzverlaufs zwischen beiden Mächten vorsieht.
Dem Zustandekommen dieser weitreichenden politischen Übereinkunft gehen mehrere Konfliktetappen sowie sich verändernde außenpolitische Rahmenbedingungen voraus, die vor allem bei den Cardassianern das Bedürfnis nach einem stabilen Frieden erheblich verstärken. Leider erweist sich der Friedensvertrag als Keimzelle schwerwiegender neuer Belastungsproben und kann die in ihn gesetzten Hoffnungen nicht erfüllen, eine dauerhafte Annäherung von Föderation und Cardassianischer Union möglich zu machen. ErstkontaktObwohl es 2321 einen einigermaßen vielversprechenden Erstkontakt zwischen Föderation und Cardassianern auf dem Planeten Juhraya gegeben hatte, ereignete sich bereits wenige Jahre später ein ernster diplomatischer Zwischenfall. Damals, anno 2327, versuchten die Cardassianer - noch nicht auf dem Höhepunkt ihrer imperialistischen Ausdehnung angekommen - als Teilnehmer eines vom vulkanischen Botschafter Sarek ins Leben gerufenen Friedensgipfels so viele neuralgische Informationen wie möglich über die Föderation zu sammeln.
Darüber hinaus wollten sie die Verhandlungen der Föderation mit den Legaranern sabotieren, um den legaranischen Raum frei zu machen für eine gewaltsame Eroberung. Diese Bestrebung wurde aufgedeckt und die cardassianische Delegation von der Friedenskonferenz ausgeladen. Fortan galt das Verhältnis beider Seiten als angespannt und vorbelastet. Föderation und Cardassianer mieden einander.
Die Eroberung des Planeten Bajor durch Cardassia schlug in der interstellaren politischen Öffentlichkeit hohe Wellen. Das Volk der Bajoraner galt als Inbegriff einer friedliebenden Hochkultur. Als im Jahr 2328 der Planet offen annektiert und gewaltsam in die Union eingegliedert wurde, protestierte die Föderation scharf, konnte aber nichts an der Lage ändern. Die Cardassianer waren entschlossen, Bajors reichhaltige Rohstoffe auszubeuten, um ihr Reich zu erweitern. Ab den 2340er Jahren begannen sie mit der Einrichtung von Arbeitslagern, in denen die bajoranische Bevölkerung gezwungen wurde, abgebaute Ressourcen zu verarbeiten. Dies würde ein schwerer Keil im Verhältnis zur Föderation bleiben und das Bild von Cardassianern als brutale, rücksichtslose imperialistische Spezies auf Jahrzehnte prägen.
GrenzkonflikteDie interstellaren Beziehungen der 2330er und frühen 2340er Jahre standen weitgehend im Zeichen des Betreka-Nebel-Zwischenfalls (2328-46), durch den die Cardassianische Union und das Klingonisches Reich in eine gefährliche Konfrontationsstellung gerieten. Die militärischen Kräfte und die Aufmerksamkeit beider Parteien wurden durch diesen Konfliktherd stark gebunden, obwohl es nicht zum offenen Kampf kam. Trotz der negativen Vorerfahrungen mit den Cardassianern und der bislang nicht lösbaren Bajor-Frage bot sich die Föderation als Interessenvermittler an und war ansonsten um Neutralität bemüht.
Nach Beendigung der fast zwanzigjährigen Auseinandersetzung rund um den Betreka-Nebel kam es ab 2348/49, bedingt durch die Ausdehnung sowohl von Föderation als auch Union, zu ersten Zusammenstößen. Das cardassianische Militär verfolgte eine gezielte Provokationstaktik, indem es immer wieder die expansive Revidierung seiner Grenzen erklärte. Die Sternenflotte versuchte dieser Gefahr mit einer konsequenten Patrouillenpolitik zu begegnen, blieb hinter ihren Grenzen und bemühte sich, gleichsam beschwichtigend wie ignorierend mit der cardassianischen Herausforderung umzugehen.
Langfristig konnte die Sternenflotte jedoch nicht bei einer rationalen Politik bleiben. Cardassianische Schiffe sorgten immer wieder für Affronts am Rand des Föderationsraums; es handelte sich um den absichtlichen und gut organisierten Versuch, Vergeltungsschläge herauszufordern. Da es die Cardassianer dabei häufig mit zivilen Kolonisten anstelle von disziplinierten Sternenflotten-Offizieren zu tun bekamen, erreichten sie ihre Ziele. Aus Meinungsverschiedenheiten wurden Auseinandersetzungen und führten zu Scharmützeln, die schließlich zu Kämpfen und Schlachten eskalierten – jedoch ohne offizielle Kriegserklärung der beiden Seiten. Überall entlang der cardassianischen Grenzen entstanden Krisenherde, bis der Föderation nichts anderes mehr übrig blieb, als militärisch zu intervenieren.
Es kam auf verschiedensten Welten zu verheerenden Kämpfen zwischen Bodentruppen, als das cardassianische Militär versuchte, planetare Sternenflotten-Außenposten in seinen Besitz zu bringen. Einen Höhepunkt der zusehends emotional geführten Grenzkonflikte stellt das Setlik-Massaker dar. Getrieben von dem Glauben, die Föderation stationiere auf ihrer entlegenen Kolonie, Setlik III, eine geheime Abschussbasis mit Massenvernichtungswaffen, die auf empfindliche Punkte im cardassianischen Territorium zielten, initiierte das cardassianische Militär eine brutal geführte Säuberungsaktion. Dabei kamen weit über hundert Föderationskolonisten ums Leben. Es gab tagelange Stellungskämpfe zwischen Sternenflotten-Offizieren und Unionsmilitär, und die Cardassianer setzten zudem Foltermethoden ein, die bleibende Schäden bei den Opfern hinterließen.
Das Verhältnis zwischen beiden Regierungen verschlechterte sich wie nie zuvor. Doch eine bewaffnete Auseinandersetzung neuer Größenordnung blieb aus: Selbst die cardassianische Seite schien das Setlik-Massaker aufgeschreckt zu haben, ereigneten sich im weiteren Verlauf der späten 2350er Jahre nur mehr vereinzelte Scharmützel, welche zu Beginn der 2360er nahezu vollständig zurückgingen. Die Cardassianer waren von nun an darauf bedacht, künftige Eskalationen zu vermeiden.
Veränderte RahmenbedingungenDie Veränderung des cardassianischen Verhaltens hatte selbstverständlich Gründe. So war die militaristische Außenpolitik Cardassias ins Stocken geraten. Union und Föderation hatten in einem kostspieligen, ausgedehnten Konflikt über eine Million Militärs und Zivilisten verloren, doch die Cardassianer hatten die Planetenallianz zu keinem Zeitpunkt besiegen können. Das war allerdings nur ein Anzeichen dafür, dass die Union sich in ihrem Expansionsrausch übernommen hatte.
Die destruktive Kolonialpolitik der Cardassianer wandte sich zunehmend gegen sie. Ein gutes Beispiel für diese politikerzeugten Brandherde ist die Besatzung Bajors, die immer mehr in einen offenen terroristischen Widerstand der indigenen Bevölkerung umschlug und nicht vom cardassianischen Militär stabilisiert werden konnte. Angesichts der grausamen Verbissenheit, mit der die Union gegen die bajoranische Resistance vorging, nahm ihr Ruf in der Völkergemeinschaft schweren Schaden. Die andauernden Forderungen der Föderation, den geknechteten Planeten in die Freiheit zu entlassen, waren inzwischen zu einer enormen Hypothek geworden und standen einem nachhaltigen Übereinkommen beider Mächte im Weg. Auch hatte die Union den Rüstungswettlauf gegen das Klingonische Reich und das Romulanische Sternenimperium nicht gewinnen können und so der Tatsache ins Auge zu sehen, eine nur zweitklassige Großmacht im Quadrantengefüge zu sein.
Diese Gesamtdynamik von innen- und außenpolitischer Perzeption erzeugte bei der cardassianischen Führung Mitte der sechziger Jahre des 24. Jahrhunderts den Wunsch nach einem Interessensausgleich mit der Föderation, für dessen Erreichung auch eine Freigabe Bajors zunehmend akzeptabel erschien. Die Föderation hatte mittlerweile einen zweijährigen Krieg gegen die Tzenkethi (2362-64) geführt und war ihrerseits auf Entspannung bedacht. Diese beidseitige Repositionierung fand mit der Aushandlung des Friedensvertrags von 2366/67 und der anschließenden Gründung der Entmilitarisierten Zone ihre kontraktive Entsprechung.
Entmilitarisierte ZoneDie EMZ wurde erstmals im Jahr 2366 ins Spiel gebracht, als die Friedensverhandlungen zwischen der Cardassianischen Union und der Föderation offiziell einsetzten. Dieses Konzept wurde nach Schließung des offiziellen Waffenstillstands im Sommer 2367 konsequent weiterverfolgt und entwickelte sich rasch zum Kernbestandteil des entstehenden Vertragswerks. Die Idee der EMZ war angelehnt an das Vorbild der Neutralen Zonen zwischen VFP und Klingonen beziehungsweise VFP und Romulanern und beschrieb eine von beiden Seiten definierte Pufferzone, aus der sämtliches Militär abgezogen und dauerhaft ferngehalten wurde. Der wesentliche Unterschied zur klingonischen oder romulanischen Neutralen Zone war aber, dass die EMZ nicht aus weitgehend blockfreien, staatenlosen Territorien gebildet wurde, sondern eine jeweils entmilitarisierte cardassianische und Föderationshälfte beinhaltete. Damit einhergehend, war zivile Aktivität sehr wohl gestattet, wohingegen die Neutralen-Zonen-Modelle im weitesten Sinne 'stillgelegte' Gebiete ohne nennenswerten Schiffsverkehr (auch durch Drittparteien) darstellten.
In mehreren Etappen und einem kleinteiligen Verfahren wurden die Gespräche zwischen Föderations- und cardassianischen Unterhändlern beständig fortgesetzt und vertieft. Schon Anfang 2368 drang an die Öffentlichkeit, dass der Grenzverlauf in einigen Bereichen neu geordnet werden würde, um dem Entstehen neuer territorialer Streitigkeiten in der Zukunft vorzubeugen. Damit bahnte sich frühzeitig die paradoxe Situation an, dass ehemalige Föderationswelten in cardassianischem Raum liegen könnten und umgekehrt.
Während die Aushandlung weiterer Bestandteile des neuen Friedens (unter anderem Rüstungsbegrenzungen) fortgesetzt wurde, unterzeichneten die Föderation und Cardassia ab Februar 2368 erste Teilverträge über bestimmte Regionen, in denen man sich auf eine Grenzkorrektur verständigt hatte. Welten wie Trebus und Nivoch gehörten zu den ersten, die von den Auswirkungen der Grenzneuordnung erfasst wurden. Hingegen wurde Vergleichbares für Planeten wie Dorvan V, die in einem anderen Sektor lagen, erst Jahre später entschieden. Erst um 2369 – befeuert durch die Entlassung Bajors in die Unabhängigkeit – rückte ein Gesamtvertragswerk über die künftige Friedensordnung zwischen Föderation und Cardassia in greifbare Nähe, das eine Vielzahl von Teilverträgen zusammenführte.
Bereits ab 2368 galt für bestimmte Grenzgebiete, für die Teilverträge abgeschlossen worden waren, eine Übergangsphase. Da von beiden Regierungen festgelegt worden war, dass der letztendliche Gesamtvertrag bis 2370 fertig verhandelt sein und offiziell in Kraft treten sollte, begannen in einzelnen Abschnitten des Grenzverlaufs schon ab Sternzeit 45122 die Vorbereitungen für die Realisierung der politischen Übereinkunft. Jede Seite erhielt in ihrem Teil der schrittweise gebildeten EMZ entsprechende Durchgriffsrechte, und es wurden Aufseher (Attachés) von der Sternenflotte und dem cardassianischen Militär ernannt, die die Vorgaben des Friedensvertrags umsetzen sollten.
Spätestens als 2370 der Gesamtfrieden in Kraft trat, zeigten sich schwerwiegende Umsetzungsdefizite. Anders als die rigide geführte cardassianische Kolonialpolitik, die für einen direkten Abzug fast aller ihrer Siedler sorgte, konnte die Föderation einige Millionen Kolonisten auf rund fünfundzwanzig Welten – so viele waren in Summe von den Neuordnungen der Teilabschnitte betroffen – nicht dazu bringen, ihre Heimat aufzugeben *. Infolgedessen wies die VFP-Regierung darauf hin, dass sich die Siedler nun auf eigene Gefahr in cardassianischem Staatsgebiet aufhielten und fortan cardassianischer Gerichtsbarkeit unterlagen. Im Zuge dieser Entwicklung erklärte sich die cardassianische Regierung offiziell bereit, die Föderationssiedler in ihrem Grenzgebiet akzeptieren zu wollen; einem Sternenflotten-Attaché (Calvin Hudson) wurde die Aufgabe zugewiesen, die VFP-Kolonien unter den Bedingungen des neuen Vertrags so weit wie möglich funktionstüchtig zu halten. Dass die Föderation dies von vorneherein nur halbherzig unterstützte, zeigte der Umstand, dass Hudson so gut wie überhaupt keine personellen und materiellen Ressourcen erhielt, um den zum Bleiben entschlossenen Siedlern zu helfen.
Maquis-RevolteObwohl die Cardassianer sich auf der offiziellen politischen Bühne bereit erklärt hatten, die Föderationsbürger, die sich nun in ihrem (künftigen) Territorium aufhielten, tolerieren zu wollen, waren diese ihnen von vorneherein ein Dorn im Auge. Weil die Union das Territorium nach Vertragsschluss für sich beanspruchte, setzte das cardassianische Militär bereits ab Frühjahr 2368 alles daran, die Siedler zu vertreiben. In der Regel unter der Hand oder getarnt, verübten cardassianische Truppen regelrechte Gewaltaktionen; auch wurden Nahrungsmittel vergiftet und Replikatoren sabotiert oder auch brutale Zusammenstöße zwischen cardassianischen und Föderationszivilisten inszeniert. Mit diesen rabiaten Methoden erreichten die Cardassianer jedoch das Gegenteil - der Beharrungswille der zähen Kolonisten wurde nur mehr gestärkt. So kam es, dass die zum Bleiben entschlossenen, von der Föderationsregierung aufgegebenen Siedlergruppen auf zwei Dutzend Planeten im cardassianischen Teil der EMZ sehr bald die Dinge in die eigenen Hände nahmen: Sie begannen sich miteinander zu verbünden, bewaffneten sich und erklärten sich für unabhängig.
Mehrere Monate nach dem offiziellen Inkrafttreten des Vertragswerks verlor die Föderation jede Handhabe über die zunehmend entglittene Situation in der EMZ. Im cardassianischen Teil der Zone erklärte die verunstimmte Union die Frist einer friedlichen Räumung endgültig für abgelaufen und ging hart gegen die Siedler vor, was sogar Todesopfer forderte. Ab 2369 hatte sich allerdings bereits der Maquis zu formieren begonnen, eine regionale Guerillabewegung, welche sich der Aufgabe verschrieb, den Schutz der einstigen Föderationswelten in der EMZ zu gewährleisten und den Cardassianern jeden Zugriff auf sie zu verwehren. Auch das Motiv, Vergeltung an den cardassianischen Peinigern zu nehmen, rückte mehr und mehr in den Vordergrund. Mit der Zerstörung des cardassianischen Frachters Bok'Nor und der Entführung des hochrangigen cardassianischen Guls Dukat vom Zweiten Orden offenbarten sich die Mitglieder des Maquis erstmals einer breiten Öffentlichkeit und wurden dabei schnell geschmäht als Fehlgeleitete, Kriminelle und Terroristen.
Bis zum Sommer 2370 schlossen sich fast alle ehemaligen Föderationsplaneten innerhalb des cardassianischen Teils der EMZ dem Maquis an. Die wenigen Welten, die zunächst noch zögerten, gerieten ins Visier cardassianischer Repression, was sie wiederum in die Arme der Rebellen trieb. Vertriebene Siedler begeisterte der Maquis mit großem Erfolg dafür, um die Rückeroberung ihrer Kolonien zu kämpfen und sich ihm anzuschließen. Alles in allem muss man feststellen, dass gerade das auf Eskalation gebürstete Vorgehen Cardassias und die damit verbundene Nichtbereitschaft, der überwältigenden Mehrheit der Föderationssiedler eine dauerhafte Bleibe und einen Sonderstatus zu gewähren, den Zulauf in die Reihen des Maquis anfachte und das gegen die Union gerichtete Widerstandspotenzial erheblich steigen ließ. Die Tatsache, dass sich herausstellte, dass Teile des cardassianischen Zentralkommandos zeitweilig über Dritte (Xepoliten, Yridianer) versuchten, ihrerseits Waffen in die EMZ zu schmuggeln und cardassianische Zivilstandorte heimlich zu bewaffnen, trug zu einer weiteren Verschärfung der Lage bei.
Die Entstehung des Maquis ist untrennbar verbunden mit einer Reihe einflussreicher, aber desillusionierter Sternenflotten-Offiziere, die ihre Karrieren aufgaben, um seine Gründung und Konsolidierung zu Wege zu bringen. Diese Männer und Frauen waren der Überzeugung, dass die Föderation ihre eigenen Bürger im Bereich der EMZ im Stich gelassen habe, da sie um jeden Preis einen Frieden mit Cardassia habe erzielen wollen. Damit habe die Föderation jedoch ihre grundlegendsten Prinzipien aufgegeben. Das desertierte Raumflotten-Personal lieferte taktisches Know-how, versorgte den Maquis über geheime Kanäle mit Ausrüstung, Waffen und kleinen Kampfschiffen und ermöglichte damit erst den Aufbau einer professionellen Militärflotte. Mithilfe der Überzeugungskraft der einstigen Offiziere war es dem Maquis schnell möglich, die Sympathien weiterer Unterstützergruppen zu gewinnen.
Mit gezielten Partisanenstrategien stellte sich der Maquis dem cardassianischen Militär in den Weg und ritt zahlreiche Attacken, Anschläge und Überfälle auf cardassianische Infrastruktur, Versorgungsdepots und sogar Kampfeinheiten. Er operierte von einer Reihe versteckter Basen in den Badlands aus, einer gefährlichen Zone voller Plasmastürme und Gravitationsanomalien, die als Schlupfwinkel gut geeignet ist.
Die Föderation verurteilte die Handlungen des Maquis, musste dem Geschehen allerdings weitgehend machtlos zusehen. Um den Frieden mit Cardassia nicht zu gefährden, tolerierte man den kriegerischen Feldzug der Union gegen die ehemaligen Föderationskolonisten, die aufgrund ihres verwegenen öffentlichen Images als Freiheitskämpfer mittlerweile Zulauf aus den verschiedensten Welten sowie gesellschaftlichen Strömungen gefunden und ihr Kampfpotenzial beträchtlich ausgebaut hatten. Der Umstand, dass sich auch viele Bajoraner dem Maquis anschlossen, die bis vor kurzem noch im Widerstand gegen die cardassianischen Besatzer gekämpft hatten, verschaffte der Rebellenorganisation enorme taktische Vorteile.
Defacto verwandelte sich die Entmilitarisierte Zone ab der zweiten Jahreshälfte 2370 in ein permanentes Kampfgebiet, in das immer mehr Waffen und Kampfschiffe gelangten. Während der Maquis über seine unterschwelligen Netzwerke im ganzen Quadranten dieses Kriegsgerät heranschaffte, ignorierte das cardassianische Militär die Entmilitarisierungsvorschriften mit Verweis auf die ständigen Überfälle der Rebellen. Sogar Kreuzer der Galor-Klasse kamen zum Einsatz.
Als sich immer mehr abzeichnete, dass aufgrund der Maquis-Rebellion der Frieden mit Cardassia vor einem frühzeitigen Aus stehen könnte, sah sich die VFP ab Frühjahr 2371 gezwungen, selbst 'Jagd' auf hochrangige Anhänger des Widerstands zu machen und aktiv gegen diesen vorzugehen (Beispiele wären die erste Mission der U.S.S. Voyager, den Maquiskommandanten Chakotay innerhalb der Badlands aufzuspüren, oder Captain Benjamin Siskos Auftrag, seinen einstigen Sicherheitschef und hochrangigen Maquis Michael Eddington in Gewahrsam zu nehmen). Dies führte dazu, dass die Föderation von den Aufständischen zunehmend als Bedrohung wahrgenommen wurde und Hass auf sich zog. Von cardassianischer Seite wiederum mehrten sich die Vorwürfe, die Föderation verliere angesichts in Scharen zum Maquis überlaufender Sternenflotten-Offiziere immer mehr an Glaubwürdigkeit, wirklich noch neutral in diesem Konflikt zu sein.
Maquis-Agenten innerhalb der Sternenflotte verursachten enormen Schaden, als sie im Frühsommer 2371 das experimentelle Sternenflotten-Kriegsschiff U.S.S. Defiant von Deep Space Nine entführten und Ziele in cardassianischem Raum angriffen. Attacken wie diese hätten den Cardassianern eigentlich alle Gründe liefern müssen, die sie brauchten, um einen massiven Feldzug in der EMZ zu beginnen. Allerdings kollabierte im selben Zeitraum das politische System der Union infolge des Zusammenbruchs des Obsidianischen Ordens (2371) und brachte zum ersten Mal seit Jahrhunderten eine zivile Regierung an die Macht (2371/72). Nur wenig später leitete das Klingonische Reich eine Invasion Cardassias ein und sorgte für eine enorme Schwächung der Union (2372/73), wodurch diese ihre Prioritäten vollständig neu setzen musste.
Der Maquis hatte plötzlich weitgehend freie Hand und geriet in die unerwartete Lage, in der EMZ zu expandieren. Zudem versorgten die Klingonen die Aufständischen zeitweilig mit geheimen Waffenlieferungen, um die Union tief in einen Zweifrontenkrieg hineinzutreiben. In diesen Wochen begannen führende Köpfe der Rebellen zu propagieren, der Maquis solle sich als eigenständige Nation erklären, die Anspruch auf das gesamte Puffergebiet zwischen VFP und Cardassia erhob. Dies sorgte für eine beispiellose Mobilisierung aller Anhänger.
Ende 2372 gelang Michael Eddington, einem führenden Mitglied des Maquis, die Entwendung von einem Dutzend VFP-Industriereplikatoren, mit denen er die militärischen Fähigkeiten seiner Gruppierung enorm steigern konnte. Zum ersten Mal bot sich dem Maquis die Möglichkeit, biogene Waffen herzustellen. Die Aggressivität des Maquis steigerte sich weiter und erreichte Mitte 2373 ihren Höhepunkt, als er die cardassianischen Kolonien Veloz Prime und Quatal Prime mit Massenvernichtungswaffen angriff. Da die Cardassianer den größten Teil ihres Militärs aus der EMZ abgezogen hatten, musste die Sternenflotte den Schutz ihrer zivilen Kolonien übernehmen.
Ende des FriedensRückblickend betrachtet, waren wohl alle Seiten dafür mitverantwortlich, dass die EMZ zum außenpolitischen Pulverfass wurde und die Erwartungen an eine nachhaltige Friedenssicherung nicht erfüllen konnte. Die Föderation hatte nicht nur ein falsches Konzept einer Pufferzone verfolgt, da für die EMZ keine neutralen Gebiete, sondern Staatsterritorien verwendet wurden. Zudem hatte sie in dem Bestreben, nach Jahrzehnte währenden, blutigen Auseinandersetzungen zu einem friedlichen Ausgleich mit Cardassia zu finden, leichtfertig eine Reihe ihrer kolonialen Niederlassungen zur Verhandlungsmasse gemacht. Weiter hatte sie viel zu voreilig vorausgesetzt, dass die Siedler - trotz teilweise attraktiver Alternativen, die ihnen auf anderen Klasse-M-Planeten geboten wurden - so einfach ihre liebgewonnene Heimat räumen und den Cardassianern überlassen würden.
Die Cardassianer konnten als stark territorial und autoritär denkendes Regime die Anwesenheit menschlicher und anderer Siedler in ihrem Staatsgebiet von Anfang an kaum akzeptieren und leisteten dadurch einer Eskalation der Lage Vorschub anstatt über alternative Lösungen nachzudenken. Ein friedlicher Kompromiss hätte in der Tolerierung der Siedlergruppen und dem Abschluss von Separatabkommen bestehen können. Der Maquis wiederum radikalisierte sich in kurzer Zeit und verwandelte sich von einer defensiv agierenden Widerstandsgruppe zu einer auf die mutwillige Tötung von Cardassianern hinarbeitende, weltanschaulich aufgeladene Bewegung, die - nicht zuletzt durch den Zulauf zahlreicher Bajoraner in ihre Reihen - einen regelrechten Hass auf alles Cardassianische hegte.
Dem von Föderationsdiplomaten als politischer Durchbruch gefeierten Friedensvertrag war in der Praxis nur ein kurzes Dasein beschieden. Bezeichnenderweise war es nicht die Maquis-Krise, die diese fragile Friedensordnung letztlich zu Fall brachte. Allerdings waren - neben der existenziellen Bedrohung durch die Klingonen - die anhaltenden Probleme mit aufständischen Kolonisten sicherlich ein weiterer Grund für Cardassia, den Anschluss an das Dominion zu vollziehen, als dieses nach Verbündeten im Alpha-Quadranten Ausschau hielt, um sich gegen die Föderation und ihre Alliierten in Stellung zu bringen. Nach Besiegelung des neuen Bündnisses erklärte die cardassianische Zentralregierung sämtliche mit der VFP getroffenen Abkommen für null und nichtig.
Noch vor dem offiziellen Ausbruch des Dominion-Kriegs (2373-75) wurde die EMZ im Spätsommer und Herbst 2373 durch vereinte Verbände aus Cardassianern und vor allem Jem'Hadar gestürmt. Der Maquis hatte gegen die brutalen, effektiven und gnadenlosen Dominion-Heere nicht den Hauch einer Chance und wurde regelrecht niedergemäht. Binnen weniger Monate wurde jede Maquis-Basis in der EMZ aufgespürt und eliminiert - die Guerillas verloren größtenteils ihr Leben. Das Dominion besetzte zuerst den cardassianischen EMZ-Abschnitt, nach Kriegsausbruch dann die gesamte EMZ und gliederte sämtliche Planeten darin gewaltsam in die Union ein.
Nach Kriegsende kam es nicht mehr zur Gründung einer EMZ im ursprünglichen Sinne, weil die Besatzungsmächte umfangreiche Puffergürtel sowie Kontroll- und Besatzungszonen errichteten, die auch mit einer späteren Teilsouveränität Cardassias in den 2380er Jahren nicht alle verschwanden. Außerdem wurde Cardassia weitestgehend entmilitarisiert, was die ehemalige Großmacht auf einen Schlag zu einer bevölkerungsstarken Zivilmacht mit vielen Krisenregionen machte.
* Kolonien, die zwischen 2368 und 2370/71 den Maquis gründen bzw. sich ihm anschließen (u.a.):
Referenz
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