2267/2374: Gorn-KrisenDie beiden Gorn-Krisen aus den Jahren 2267 und 2374 beschreiben die gewaltsamen Versuche der Gorn-Hegemonie, sich das von der Föderation besiedelte Cestus-System einzuverleiben. Allgemeiner stehen sie für das Verhältnis des interstellaren Völkerbundes zu einem äußerst heißblütigen, gefährlichen und territorialen Nachbarn, der besonders durch seine starke Unberechenbarkeit einen ständigen Risikofaktor im politischen Gefüge darstellt.
Cestus-Massaker, Wiederbesiedlung und WaffenstillstandZwar hatte die Sternenflotte bereits Mitte des 22. Jahrhunderts über die Orioner von der Existenz eines Volkes namens Gorn erfahren - Sternenflotten-Offiziere konsumierten gar das von ihnen gebraute Meridor -, allerdings gab es bis zum Beginn des Jahres 2267 keinerlei offiziellen Kontakt der Föderation zu diesem Volk. Ungeachtet dessen war es in den 2230er und 2240er Jahren zu einzelnen ungeklärten Überfällen auf Zivilschiffe oder entlegene Koloniestandorte gekommen, infolgedessen über die Involvierung besagter Gorn spekuliert worden war (einschließlich bestimmter Eigenschaften und Identitätsmerkmale eines echsenhaften, scheinbar grausamen Volkes). Konkrete Beweise hierfür blieben jedoch aus, weil diese Überfälle in der Regel keine Überlebenden hinterließen. Analog dazu blieb das Territorium der Gorn bis in die zweite Hälfte des 23. Jahrhunderts unbekannter Raum, in dem - von Gerüchten über fremde Signale und 'Subraum-Legenden' einmal abgesehen - kein intelligentes Leben vermutet wurde.
Der Aufbau der menschlichen Cestus-Kolonie - zu dieser Zeit noch kein Föderationsmitglied - erfolgte im Laufe der frühen 2260er Jahre somit in dem festen Glauben, keine Bedrohung in der unmittelbaren Umgebung fürchten zu müssen. Diese Einschätzung entpuppte sich als fataler Fehler, als der neue Siedlungsstandort 2267 ohne Vorwarnung überfallen und vernichtet wurde. Als Aggressor trat die Gorn-Hegemonie in Erscheinung, und es ereignete sich der erste offizielle Erstkontakt, als die U.S.S. Enterprise, NCC-1701, unter dem Befehl von Captain James T. Kirk bei Cestus eintraf. Wie sich herausstellte, folgte die Auslöschung der Kolonie der Annahme der chronisch misstrauischen Gorn, die Föderation hätte den Vorposten für eine anstehende Invasion errichtet. Ein drohender Krieg zwischen beiden Mächten wurde durch die Intervention der hoch entwickelten Metronen abgewendet.
Nach einer kürzeren Phase der unsicheren außenpolitischen Verhältnisse begannen Föderation und Gorn-Hegemonie einen diplomatischen Dialog. Dieser mündete in ein Abkommen, Cestus III gemeinsam neu zu besiedeln, allerdings mit klar abgesteckten Territorien für jede Seite. Auf diese Weise ließ sich der übersteigerten Angst des Reptilienvolks um die Sicherheit seiner Grenzen vorerst beikommen. Bis ins späte 24. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung auf Cestus auf rund 35 Millionen an, davon etwa ein Viertel Gorn.
Sprunghafte GornTrotz der politischen Annäherung durch den Cestus-Kompromiss entwickelten sich die Beziehungen zwischen Föderation und Gorn-Hegeomonie im 24. Jahrhundert höchst unbeständig. Während sich anfängliche Hoffnungen, die Menschen- und Gornsiedler auf dem Planeten würden sich möglicherweise näher kommen und zum Vorbild für eine bessere Zusammenarbeit werden, nicht erfüllten, vollzog sich eine allmähliche Abkühlung des Klimas zwischen beiden Mächten.
2374, im Zuge eines Staatsstreichs auf der Heimatwelt der Hegemonie, unternahmen die Gorn den erneuten und für die Föderation sehr plötzlichen Versuch, Cestus III mit militärischer Gewalt einzunehmen. Die terranischen Siedlungsstandorte wurden bombardiert, die Welt kurzzeitig erobert. Diese Operation verlief deshalb so erfolgreich für die Gorn, weil die Kräfte der Sternenflotte in der Hochphase des Dominion-Kriegs an der Front mit den Jem'Hadar und Cardassianern gebunden waren.
Es gibt Gerüchte, dass der Wiedereinnahmeversuch des Cestus-Systems sogar mit dem Dominion abgesprochen worden sein soll. Dies erscheint jedoch angesichts der xenophoben Grundeinstellung sowie des starken Souveränitätsanspruchs der Gorn eher unwahrscheinlich. Vermutlich haben sie den Windschatten des interstellaren Kriegs schlicht genutzt, um ihre eigenen machtpolitischen Interessen durchzusetzen. Dabei kam ihnen - obwohl die Gorn niemals auf Seiten der Gründer in den Krieg zogen - sicherlich das Neutralitätsabkommen günstig, welches sie Ende 2373 mit dem Dominion geschlossen hatten.
Im Laufe des Jahres 2374 vollzogen die Gorn einen weiteren unerwarteten Schwenk: Nachdem ihnen Cestus von einer Sternenflotten-Klingonen-Streitmacht wieder entrissen worden war, gaben sie ihre revisionistische Politik auf und schlossen sich der Föderation und ihren Alliierten an. Höchstwahrscheinlich hatten sie den Verlust der cardassianischen Eigenständigkeit als Mitglied des Dominion verfolgt und befürchtet, eines Tages in einer ähnlichen Situation zu enden. An einigen wichtigen Schlachten bei der Zurückdrängung des Dominion in den Gamma-Quadranten waren auch Gornschiffe beteiligt.
Bis zum Jahr 2379 entwickelten sich wieder annähernd normale diplomatische Beziehungen zwischen Föderation und Hegemonie, die in die Etablierung einer dauerhaften Botschaft auf der Erde mündeten. Wenige Jahre später allerdings schlossen die Gorn sich bereits dem Typhon-Pakt an, einer im Zuge der Borginvasion von 2381 gegen die Föderation und ihre Alliierten gerichteten Supermacht aus verschiedenen Völkern. Inwieweit auch innenpolitische Gründe hierfür den Ausschlag gaben, ist ebenso Gegenstand von Spekulationen wie die außenpolitischen Zielsetzungen der Gorn. Sicher ist nur, dass sie wieder einmal ihre Unberechenbarkeit und Sprunghaftigkeit eindrucksvoll demonstriert haben.
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