2293: Frieden von KhitomerDas ursprüngliche Khitomer-Abkommen ist der zentrale Friedensvertrag zwischen der Vereinigten Föderation der Planeten und dem Klingonischen Reich und zudem einer der wichtigsten Friedenskontrakte in der Geschichte des Quadrantengefüges. Nach einer sechzigjährigen Periode des unablässigen Konflikts zwischen beiden Großmächten ist er Ende des 23. Jahrhunderts das Ergebnis eines Friedensprozesses, dessen vorläufiger Höhepunkt eine Konferenz auf dem namensgebenden Planeten Khitomer ist, unweit der romulanischen Grenze. Die Khitomer-Konferenz läutet auf längere Sicht eine Phase der stellarpolitischen Entspannung ein, mit Auswirkungen für den ganzen Alpha- und Beta-Quadranten.
HintergrundSpätestens seit dem beginnenden 23. Jahrhundert befanden sich Föderation und Klingonen in einem andauernden Konflikt. Im mittleren 22. Jahrhundert waren die Klingonen bereits bei verschiedenen Gelegenheiten mit den Menschen, aber auch mit den Vulkaniern und Andorianern aneinandergeraten. Die Gründung der Föderation als neuer gefügter Block im Quadrantengefüge verstand Qo'noS so zwangsläufig als Affront. Da die Zentralgewalt des Hohen Rats in dieser Phase ohnehin vergleichsweise schwach ausgeprägt war und es einen weit verbreiteten Nationalismus mit dem Wunsch nach Eroberung und territorialer Ausdehnung gab, waren Gefechte und Schlachte mit der VFP nahezu vorprogrammiert. Die Eskalation zu einem offenen Krieg verhinderten im Jahr 2267 die omnipotenten Oragnier in buchstäblich letzter Minute. In den Jahrzehnten danach waren Föderation und Klingonen gezwungen, ihre Konflikte anders auszutragen. Es entwickelte sich ein kalter Krieg.
Bemühungen, einen Friedensprozess einzuleiten, waren mit dem Projekt Nimbus, dem sogenannten Planeten des galaktischen Friedens, zunächst nicht erfolgreich - bis Mitte der 2280er Jahre waren die Beziehungen zwischen der Erde und Qo'noS weiterhin von Spannungen geprägt, die unter anderem durch Föderationsprojekte wie Genesis noch angeheizt wurden. Dann kam allmählich Bewegung in die diplomatische Initiative. Ende der 2280er Jahre hatte es, beispielsweise in den Verhandlungen auf Korvat, in einzelnen Streitfragen erste Annäherungen zwischen Föderation und Klingonen gegeben. Obwohl insbesondere der junge Diplomat Curzon Dax bei den klingonischen Gesandten Eindruck machte, gelang es noch nicht, eine umfassende Annäherung beider Großmächte in die Wege zu leiten.
Im Jahr 2293 wurde durch konsequenten Raubbau an den natürlichen Ressourcen des klingonischen Energiemondes Praxis und der gleichzeitigen Vernachlässigung der Sicherheitsvorschriften eine verhängnisvolle Kettenreaktion ausgelöst, in deren Folge ein Großteil des Trabanten zerstört wurde. Es entstand eine Druckwelle, die bis in den Föderationsraum hineinreichte. Die U.S.S. Excelsior registrierte sie als erstes Schiff und wurde dabei fast zerstört.
Infolge der Explosion brach die Energieversorgung für das Klingonische Reich zusammen. Jetzt rächte sich, dass in Jahrzehnten des fortwährenden Rüstungswettlaufs mit der Föderation zu wenig Mittel in die Infrastruktur investiert worden waren. Durch die Praxis-Katastrophe wurde das Ozon der klingonischen Heimatwelt Qo'noS zudem schwer kontaminiert. Eilig abgefassten wissenschaftlichen Gutachten nach gab es ein Zeitfenster von fünfzig Jahren, bis der Planet ohne nachhaltige atmosphärische Säuberung unbewohnbar würde.
Für die Klingonen war das Dilemma perfekt: Nicht nur bedeutete die dringende Rettung ihrer Heimatwelt eine massive Umschichtung des Budgets weg vom Militär. Auch waren sie auf das technologische Know-how der Föderation angewiesen, um die nahende Umweltkatastrophe abzuwenden. So sah man sich gezwungen, den kalten Krieg mit der Föderation abrupt einzustellen. Der Kanzler des Hohen Rates Gorkon - ein Mann, der bereits früher an Aussöhnung mit der Föderation gedacht hatte (zum Beispiel initiierte er die Korvat-Gespräche), jedoch mit seiner Position isoliert gewesen war - sah seine historische Chance gekommen und veranlasste eine Friedensinitiative. Er ahnte nicht, dass er schon bald das erste Opfer der neuen politischen Realitäten werden würde.
KomplottUnter Moderierung des Sonderbotschafters Captain Spock setzten in den kommenden Monaten erste Sondierungsgespräche mit Gorkons Kabinett ein, die vielversprechend verliefen. Die sich anbahnenden Friedenskonsultationen wurden von vorneherein von reaktionären Kräften sowohl von Föderations- als auch klingonischer Seite mit großem Widerwillen verfolgt. Die Gründe hierfür waren vielschichtig: Auf der einen Seite bedeutete eine absehbare Annäherung zwischen Erde und Qo’noS und eine damit einhergehende Abrüstung einen veritablen Machtverfall der militärischen Eliten, die bislang einen hohen Einfluss auf politische Entscheidungen sowie enorme Ressourcen zur Verfügung gehabt hatten. Auf der anderen Seite spielten Ressentiments und eingefahrene Feindbilder eine zentrale Rolle; man traute der anderen Seite nicht über den Weg und erachtete einen Frieden zwischen Föderation und Klingonen als Bedrohung für die eigene Gesellschaft. Zu dieser Gemengelage hinzu kamen bestimmte Elemente in der romulanischen Regierung, die ein Interesse daran hatten, die Friedensverhandlungen zu sabotieren, weil eine dauerhafte Kooperation zwischen Föderation und Klingonen als Bedrohung ihrer machtpolitischen Interessen im Quadrantengefüge wahrgenommen wurde.
Überraschend und unvorhersehbar war allerdings die Dynamik, die sich ergab: Nachdem eine Zusammenarbeit und ernsthafte Friedensgespräche konkret wurden, begannen die politmilitärischen Hardliner beider Seiten miteinander in Kontakt zu treten und verschworen sich zum gegenseitigen Nutzen. Dieses rätselhafte, rückwärtsgewandte Bündnis vereinte all Jene in der Föderation und im Reich, die in einem dauerhaften Frieden eine Gefahr sahen. Gemeinsam ersann man eine Intrige, in deren Gefolge Gorkon während einer Eskorte der Kronos-Eins zur Erde durch die U.S.S. Enterprise, NCC-1701-A, ermordet wurde. Mithilfe eines hoch experimentellen Bird-of-Prey-Prototypen, der in der Lage war, für kurze Zeit und unter enormem Energieaufwand getarnt zu feuern, wurde der Anschein erweckt, die Enterprise hätte das Feuer auf die Kronos-Eins eröffnet und das Kanzlerschiff geentert, um Gorkon gezielt zu töten. Dem Captain der Enterprise, James T. Kirk, wurde der Mord in die Schuhe geschoben, um so einen raschen Abbruch des Friedensprozesses zu erzwingen. Das Ziel der Verschwörer bestand in nicht weniger, als einen offenen Krieg zwischen Föderation und Klingonen zu befördern.
Daraufhin wurden Kirk und der Bordarzt Dr. McCoy wegen Mordes an Gorkon angeklagt und im Rahmen eines klingonischen Schauprozesses, bei dem das private Logbuchs Kirks eingesetzt wurde, um diesen vermeintlich seiner Schuld zu überführen, zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe auf dem Strafasteroiden Rura Penthe verurteilt. Später würden sie befreit und ihre Unschuld bewiesen werden können. Sehr zum Ärger der Verschwörer wurde der Friedensprozess unter der neuen, liberalen Kanzlerin Azetbur, der Tochter Gorkons, fortgesetzt. Daraufhin ersann man einen zweiten Versuch, durch ein gezieltes Attentat die Friedensverhandlungen endgültig zum Scheitern zu bringen. Dieses Vorhaben, diesmal auf den Khitomer-Friedensgipfel selbst, konnte im letzten Moment von der Enterprise und der Excelsior vereitelt und die Verschwörer überführt werden, unter ihnen der ranghohe Sternenflotten-Admiral Cartwright, der strategische Berater Colonel West, der klingonische General Chang, der romulanische Botschafter Nanclus und der Enterprise-Steueroffizier Lieutenant Valeris (die unter anderem auch Kirks Logbücher an die Klingonen überspielt hatte).
James Kirk kam nach der Vereitelung des Khitomer-Attentats die Rolle zu, im Rahmen einer kurzen, aber bewegenden Ansprache eine Brücke zwischen Föderation und Klingonen zu bauen. Auf diese Weise war der Weg frei für die Aushandlung des legendären Vertrags von Khitomer, der die Beziehungen zwischen der Erde und Qo‘noS grundlegend neu regelte. Von nun an wurden Föderation und Klingonen formell Alliierte, die Neutrale Zone wurde schrittweise umgestaltet, und der seit Organia (2267) herrschende kalte Krieg nahm ein Ende. Nichtsdestotrotz war der ursprüngliche Khitomer-Vertrag ein Kind der Not. Es würde noch Dekaden dauern, bis sich die ehemals verfeindeten Kulturen einander annähern und echte Wertschätzung füreinander entwickeln würden.
Bedeutung und NachwirkungenDer Friedensprozess von Khitomer ging bis zum mittleren 24. Jahrhundert in weitere Runden, in denen es gelang, das bestehende Vertragswerk schrittweise zu einer echten Allianz zu erweitern. Die historische Schlacht von Narendra III spielt in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle (2344). Bei der weiteren Gestaltung der neuen Friedensordnung bemühte sich insbesondere die Föderation darum, die Interessen des Romulanischen Sternenimperiums in die Vereinbarungen miteinzubeziehen. Trotzdem konnte sie den Eindruck der romulanischen Seite, von einem Schulterschluss zweier großer Mächte bedroht zu werden, nur sehr bedingt abmildern.
Unter anderem regelten die mit Qo'noS getroffenen Abkommen beispielsweise das Verbot, Massenvernichtungswaffen wie Subraum- und Metabomben zu entwickeln. Aber auch kontinuierliche Rüstungsbegrenzung und vertrauensbildende Maßnahmen wurden organisiert. Ein wichtiges Anliegen der Föderationsdelegation bestand im Grundsatz, den eingesetzten politischen Wandel durch verstärkten Handel zu intensivieren. Die Neutrale Zone blieb zwar als Puffergebiet erhalten, veränderte aber grundlegend ihr Gesicht. Einstmals eine sprichwörtliche Todeszone, auf beiden Seiten von hochgerüsteten Militärs bewacht, entstand ein neutrales Gebiet, in dem reger Grenzhandel auflebte. Auf diese Weise entstand eine Verflechtung beider Wirtschaftsräume mit dem Ziel, künftige Konflikte unwahrscheinlicher zu machen. Der Ausbau der Khitomer-Verträge im 24. Jahrhundert würde auch gemeinsame Manöver und Patrouillen sowie den Austausch von Offizieren vorsehen (letzteres würde jedoch erst Mitte der 2360er Jahre auch tatsächlich praktiziert werden).
'Khitomer 2293' bildet somit das Fundament eines ständig gewachsenen Vertragswerks zwischen den Bündnispartnern Klingonen und Föderation, deren Bande achtzig Jahre nach der Explosion von Praxis im Dominion-Krieg (2373-75) weiter gestärkt wurden. Im späten 24. Jahrhundert wurden die Khitomer-Verträge sogar die Vorlage für eine neuartige Defensivallianz, die Föderation und Klingonen gegen den antagonistischen Typhon-Pakt (2381/82) organisierten. Referenz
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