2367/68: Klingonischer Bürgerkrieg

 

 

Der Klingonische Bürgerkrieg von 2367/68 ist, in den Grenzen des Klingonischen Reichs, ein innerer Konflikt in der zweiten Hälfte des 24. Jahrhunderts. Ursächlich für sein Heraufkeimen ist der Streit um die legitime Nachfolge des klingonischen Kanzlers K'mpec, nachdem dieser einer Vergiftung erlegen ist. Zwar wurde Gowron als neuer Kanzler inthronisiert, doch da der Hohe Rat gespalten war, erhielt Gowron nicht die notwendige Unterstützung, um regieren zu können. In Politik und Militär hatte sich seit längerem das Haus des Duras in Stellung gebracht, um die Macht im Reich an sich zu reißen und eine grundlegend andere Politik zu betreiben.

 

 

Ursachen

 

Bereits zu K'mpecs Lebzeiten hatten sich innerhalb des Hohen Rats zwei einflussreiche Fraktionen verbündeter Häuser in Stellung gebracht, um die Macht im Reich zu übernehmen. Die eine wurde von Gowron angeführt, der sich für die Fortsetzung einer Allianz mit der Föderation aussprach; die andere folgte Duras, der glaubte, das Reich müsse seine Außenpolitik aggressiver bestreiten und die Bande zur Föderation kappen. Duras tat es niemals öffentlich kund, doch verfügte sein Haus über Kontakte zum Romulanischen Sternenimperium, das er für den besseren Verbündeten hielt als die Föderation. Schon Duras' Vater Ja'rod hatte mit den Romulanern dereinst konspiriert und damit das einschneidende Khitomer-Massaker (2346) erst möglich gemacht.

 

Gowron gelang mit Unterstützung des Sternenflotten-Captains Jean-Luc Picard – von K'mpec mit der Überwachung des Nachfolgeritus betraut – die Ernennung zum Kanzler. Doch konnte er lediglich eine knappe Mehrheit der Mitglieder im Hohen Rat sowie der Militärs in der Verteidigungsstreitmacht auf sich vereinen, was laut klingonischem Recht nicht für eine stabile Regierung genügte. Duras hingegen war in einem Duell mit dem klingonischen Sternenflotten-Offizier Worf wenige Monate vorher getötet worden, aber brachte das seine Familie und Anhänger nicht davon ab, weiterhin um die Kanzlerschaft zu kämpfen, indem sie seinen Sohn Toral als Thronfolger und damit als Gowrons Herausforderer nominierten.

 

Tatsächlich waren es Duras' Schwestern Lursa und B'Etor, die hinter Torals Rücken die Strippen zogen. Sie bekamen von romulanischen Spionageeinheiten Unterstützung, da das Sternenimperium darauf hoffte, durch Einflussnahme das Klingonische Reich von innen heraus schwächen und zudem die Allianz zwischen Föderation und Reich beenden zu können. Toral focht Gowrons Führungsanspruch an, und kurz darauf brach der Bürgerkrieg mit einem Überraschungsangriff auf Gowrons Flaggschiff aus. Lursa und B'Etor hatten sich gut auf diesen Augenblick vorbereitet.

 

 

Verlauf und Ende

 

Erst jetzt stellte sich heraus, wie erfolgreich die Duras-Schwestern ein Bündnis aus Gowrons Gegnern geschmiedet hatten. In den kommenden Wochen reifte bei der Sternenflotte der Verdacht, dass Lursa und B’Etor militärische Unterstützung von einer dritten Macht beziehen mussten, da ihre Ressourcen unnatürlich groß waren.

 

Für die Föderation kam nicht in Frage, sich selbst in den Bürgerkrieg einzumischen. Allerdings sah man die drohenden Konsequenzen einer Machtübernahme durch die radikalen Duras, von denen angenommen wurde, dass die Romulaner sie mit Nachschub versorgten. Daher erschien es aus Sicht der Föderation geboten, die Nichteinmischung externer Parteien in den klingonischen Bürgerkrieg sicherzustellen.

 

Aufbauend auf den Vorarbeiten von Commander Geordi LaForge implementierte man ein experimentelles Sensordetektionsgitter (Tachyongitter), um getarnte Schiffe aufspüren zu können. Anschließend wurde mit Erlaubnis Gowrons eine Föderationsflotte unter Führung der U.S.S. Enterprise-D an die klingonisch-romulanische Grenze verlegt. Obwohl die Romulaner versuchten, das Tachyongitter zu neutralisieren und mit ihren Versorgungsschiffen für das Haus Duras durch die Detektionslücken zu schlüpfen, gelang es schließlich, die romulanische Einmischung in den Bürgerkrieg aufzudecken.

 

Mit dem Auffliegen der romulanischen Warbirds hatte das Sternenimperium seinen taktischen Vorteil verloren, und es zog sich abrupt aus klingonischem Raum zurück. Das Jointventure mit den Duras-Schwestern wurde beendet. Die Duras-treuen Truppen waren ohne die romulanische Unterstützung nicht in der Lage, den Konflikt für sich zu entscheiden. Das hatte den Sieg Gowrons und die Beendigung des Bürgerkriegs zur Folge.

 

 

Weitere Entwicklung

 

Das verbliebene Potenzial für einen erneuten Bürgerkrieg schwächte sich mit dem Tod der Duras-Schwestern 2371 im Veridian-System weiter ab. So war es Gowron möglich, seine Macht zu konsolidieren. Dass er selbst rasch eine machtvergessene Führung an den Tag legte, die klingonischen Ehransprüchen kaum gerecht wurde, zeigte sich zunächst indem er die klingonische Geschichte des Bürgerkriegs umschrieb. Die Hilfe der Föderation wurde darin nicht mehr erwähnt, und nur durch sein Genie sei das Reich vor dem Untergang bewahrt worden.

 

Jahre später, im Vorfeld und während des Dominion-Kriegs, sollte sich zeigen, zu was für einem korrupten und ruchlosen Politiker Gowron geworden war. Als er einen unter falschem Vorwand inszenierten Feldzug gegen die Cardassianische Union begann, wurde offensichtlich, dass er seine eigene Macht für wichtiger hielt als die Bewahrung der Friedensordnung im Quadrantengefüge. Kurz darauf zwang Gowron auch der Föderation einen vollkommen unnötigen Krieg auf (2372/73). Abgesehen von den zahlreichen Opfern dieser Auseinandersetzungen setzte er damit die Aussichten der Mächte im Alpha- und Beta-Quadranten, in einem künftigen Krieg gegen das Dominion (2373-75) zu bestehen, aufs Spiel.

 

Trotz der Bewahrung der Allianz zwischen Föderation und Klingonen und der Stabilisierung des Reichs hatte das Ende des Bürgerkriegs also nicht dazu beitragen können, dass die politische Klasse auf Qo'noS eine stärker wertegeleitete Politik betrieb. Korruption und Selbstsucht dominierten nach wie vor den Hohen Rat und andere gesellschaftliche Eliten. Die Selbstverleugnung des von Kahless gegründeten Reichs sollte weitergehen. Erst die Machtübernahme des neuen Kanzlers Martok Ende 2375 ließ Hoffnungen keimen, dass Ehre und Aufrichtigkeit in der klingonischen Politik wieder die Oberhand gewinnen.  

 

 

Referenz

TOS TNG DS9 VOY ENT ST-Romane/Comics
  3x17       Taking the Bull by the Horns (STC)
  4x07       The Left Hand of Destiny (DS9)
  4x26        
  5x01        
  5x07