2372: Leyton-VerschwörungDie sogenannte Leyton-Verschwörung ist ein im Jahr 2372 stattfindender, systematisch vorbereiteter Putschversuch von Admiral James Leyton und seinen getreuen Offizieren mit dem Ziel, die demokratische Föderationsregierung zu stürzen und der Sternenflotte schrittweise die volle politische Kontrolle über die gesamte VFP zu übertragen. Die dahinter stehende Annahme ist, dass so die Föderation besser vor der heraufziehenden Gefahr durch das Dominion geschützt werden könne.
HintergrundSeit Gründung der Föderation im Jahr 2161 hat es nie eine Absetzung der demokratisch gewählten Regierung durch die Sternenflotte gegeben. Die erste Bestrebung dieser Art fand im Frühjahr 2372 statt. Ein solch illegaler Versuch, aus den Reihen der Sternenflotte einen Staatsstreich auf der Erde in die Wege zu leiten, ist undenkbar ohne die vorangegangenen Ereignisse der zurückliegenden anderthalb Jahre. Da ich hiervon viele in separaten Artikeln ausführlich beschreibe, soll an dieser Stelle lediglich eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Entwicklung geboten werden:
Antwerpen-Konferenz als Auslöser der PutschpläneIm Anschluss an den Zwischenfall um den falschen Botschafter Krajensky hatte Constable Odo einen ausführlichen Bericht an die Sternenflotten-Zentrale übermittelt, demzufolge ihm der Wechselbalg an Bord der Defiant mitgeteilt habe, die Föderation sei inzwischen von Wechselbälgern unterwandert worden. Vor dem Hintergrund dieser Nachricht sowie der geschilderten Ereigniskette reifte bei Admiral James Leyton, seit kurzem zum Stabschef der Sternenflotte (Chiefadmiral, dem Föderationspräsidenten direkt unterstellt) befördert, die Sorge, dass die Föderation massiv von Gründern geschädigt werden könne, noch bevor ein offener Krieg überhaupt begonnen hätte. Als Folge hiervon malte er sich aus, dass es der Planetenallianz nicht möglich sein würde, in einem kriegerischen Konflikt in der Zukunft zu bestehen, wenn in ihren Reihen Wechselbälger Sabotageakte und Anschläge verübten.
Im Januar 2372 traf sich Leyton mit anderen hochrangigen Offizieren im Hauptquartier, um über die Lage zu diskutieren. Im Zuge der Gespräche erarbeiteten die Offiziere unter seiner Leitung Pläne für eine intensivierte Verteidigung der Kernwelten der Föderation, insbesondere der Erde als politischem Zentrum. Zentraler Bestandteil dessen war eine massive militärische Sicherung der Erde durch die Sternenflotte, deren Kompetenzen und Vollmachten erweitert werden sollten. Leyton versuchte Föderationspräsident Jaresh-Inyo von seinem Sicherheitskonzept zu überzeugen; dieser jedoch erachtete die Sicherheitslage als nicht so schlimm wie Leyton sie wahrnahm und wies die Aussicht massiver militärischer Präsenz auf der Erde entschieden zurück.
Ende Februar 2372 war die Erde Schauplatz einer Konferenz zwischen Föderation und Romulanern, bei der auch ein tholianischer Beobachter anwesend war. Dabei ereignete sich eine Explosion, durch die sämtliche 27 Diplomaten und Delegationsmitglieder ums Leben kamen. Wie sich herausstellte, hatte ein Wechselbalg einen gezielten Sprengstoffanschlag verübt – ein Vorfall, den es bereits seit mehr als einem Jahrhundert nicht mehr auf der Erde gegeben hatte. Weil keine Überreste eines Formwandlers gefunden werden konnten, lag auf der Hand, dass der Attentäter entkommen war.
Da Jaresh-Inyo im Anschluss an den Anschlag immer noch davon absah, schärfere Sicherheitsmaßnahmen ins Werk zu setzen, reiften bei Leyton in dieser Situation die eigentlichen Putschpläne heran. Da er dem Präsidenten nicht zutraute, die Föderation wirksam zu schützen, sah er keine andere Wahl als selbst die politische Kontrolle zu übernehmen und das aus seiner Sicht schwache und unentschlossene Staatsoberhaupt faktisch zu entmachten. Leyton plante, eine Kette von Ereignissen in Gang zu setzen, durch die die Sicherheitslage auf der Erde so fragil und die unmittelbare Bedrohung durch das Dominion derart groß erschien, dass Jaresh-Inyo die höchste Stufe des Ausnahmezustandes verhängen und der Sternenflotte damit wesentliche Kontrolle über das politische System der Föderation geben würde. Leyton hatte noch deutlich weitergehende Vorstellungen. So dachte er daran, in einer Mischung aus Druck und systematischer Falschinformation den Föderationsrat zu instrumentalisieren, um binnen der nächsten Monate einen Verfassungsbruch zu legitimieren und eine Sternenflotten-Regierung ins Amt zu setzen.
Mehrstufiges VorgehenLeyton initiierte ein mehrstufiges Vorgehen, um seine Putschpläne zu realisieren:
Sisko beginnt NachforschungenNach der Verhängung des Ausnahmezustands wurde Captain Sisko in Bezug auf Leytons wahre Absichten zunehmend skeptisch. Er begann eine Recherche der jüngsten Ereignisse und stieß dabei auf Ungereimtheiten. Stein des Anstoßes war neben Erlebnissen in seinem eigenen familiären Umfeld die Red Squad-Sabotageaktion. Obwohl die Operation erfolgreich umgesetzt wurde, hatten die Kadetten es versäumt, ein spezielles Transporterprotokoll zu manipulieren, welches die Demobilisierung der Einheit dokumentiert. Sisko verhörte einen der beteiligten Kadetten sowie weitere hohe Offiziere im Oberkommando und erhielt so nützliche Hinweise auf ein abgekartetes, von oben gesteuertes Vorgehen.
Zusätzliche Indizien für ein Staatsstreichvorhaben fand Sisko später in Form der bereits erwähnten Postenneubesetzungspläne, die alle unmittelbar vor dem 14. Mai, an dem eine große Rede des Präsidenten anstand, in Kraft treten sollten. Zudem gelang es Sisko, über seinen Ersten Offizier auf Deep Space Nine, Major Kira Nerys, nach Beweisen für seine vermutete Manipulation des Wurmlochs zu suchen. Tatsächlich entdeckte man kurz darauf den Subraummodulator und konnte Lieutenant Arriaga der Sabotage überführen.
Scheitern des PutschversuchesAls Sisko Leytons noch nicht verwirklichten Plänen einer vollständigen Regierungsübernahme zusehends gefährlich wurde, ersann der Admiral – nach einem gescheiterten Versuch, Sisko davon zu überzeugen, sich ihm anzuschließen – eine Finte. Mit einem gefälschten Bluttest überführte Leyton ihn als vermeintlichen Wechselbalg und inhaftierte Sisko. Dieser konnte allerdings wenig später von Odo befreit werden.
Sisko stellte Leyton und ließ ihn wissen, dass die Defiant auf dem Weg zur Erde sei. Sie habe nicht nur technische Beweise, sondern auch seinen Vertrauten Lieutenant Arriaga selbst an Bord, der nach einem Verhör bereit sei, ein umfängliches Geständnis über die Manipulation des Wurmlochs durch Leyton sowie weitergehende Putschpläne abzugeben. Daraufhin erteilte Leyton der Lakota den Befehl, die Defiant, die angeblich von Wechselbälgern übernommen worden sei, mit allen Mitteln aufzuhalten. Es kam zu einem harten Kampf, bei dem beide Schiffe schwer beschädigt wurden und zwei Dutzend Besatzungsmitglieder ihr Leben verloren. Letztlich beendete Captain Benteen die Auseinandersetzung, da sie wusste, dass sich keine Wechselbälger an Bord der Defiant befanden. Damit wandte sich Leytons engste Vertraute von ihm ab.
Leytons Putschpläne waren dadurch nicht nur bekannt und die nötigen Beweise für seinen illegalen und verräterischen Akt zusammengetragen worden. Der Admiral kam seiner Absetzung durch Jaresh-Inyo zuvor, indem er selbst zurücktrat. Der Putsch war gescheitert.
Weitere Entwicklung und EinordnungNach Leytons Rücktritt und Inhaftierung wurde der Ausnahmezustand sofort zurückgenommen und sämtliche in Kraft getretenen Sicherheitsmaßnahmen revidiert. Der Umstand, dass es Leyton gelungen war, Siskos Bluttest authentisch zu fälschen, hatte allen Beteiligten vor Augen geführt, dass dies kein wirksames Mittel war, um Wechselbälger zu überführen. Tatsächlich sollte sich auch bei späteren Gelegenheiten herausstellen, dass es Gründern gelungen war, Bluttests zu manipulieren und auch Phaserabtastungen zu widerstehen.
Letztlich kann die Leyton-Verschwörung als das Werk eines sehr mächtigen, von loyalen Unterstützern umgebenen und fehlgeleiteten Sternenflotten-Stabschefs angesehen werden, der glaubte, nur mit außerordentlichen militärischen Maßnahmen die Föderation schützen zu können. Rückblickend betrachtet schien Leyton genau gewusst zu haben, dass Bluttests kein hundertprozentig belastbares Beweismittel waren, weshalb vermutet werden kann, dass es ihm von vorneherein weniger um eine bessere Überwachung gegangen war als um die Vorstellung, nur eine mit allen Vollmachten ausgestattete Sternenflotte könne die Föderation nachhaltig gegen das Dominion verteidigen. Dabei war er jedoch blind für den Umstand, dass er durch seinen beabsichtigten Staatsstreich die demokratische und freiheitliche Ordnung des interstellaren Völkerbundes zu Grabe getragen hätte. Sisko selbst sollte ihn bei ihrem letzten Gespräch damit konfrontieren, indem er Leyton fragte: „Sie wollen das Paradies schützen, indem sie es zerstören?“
Unabhängig davon, dass Leyton mit seinen Putschplänen erstaunlich weit kam, ist fraglich, inwiefern sein Vorhaben in einer derart gefestigten, mit Checks und Balances ausgestatteten Demokratie wie der Föderation überhaupt realistisch gewesen wäre. Hieran lässt sich trefflich zweifeln. Angenommen werden kann, dass Leyton, wäre er tatsächlich bis zu einer faktischen Absetzung Jaresh-Inyos vorgestoßen, in der Föderation vorübergehend ein innenpolitisches Chaos verursacht hätte, das massive Gegenkräfte gegen seinen Kurs auf den Plan gerufen hätte, insbesondere seitens des Föderationsrats und der verfassungstreuen Mehrheit innerhalb der Sternenflotte. Es hätte Zeit in Anspruch genommen, die Situation wieder zu bereinigen und die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen.
Daher stellt sich die Frage, inwiefern der Putschversuch am Ende vielleicht indirekt vom Dominion orchestriert worden war. Zwar gibt es Beweise, dass Leyton kein Wechselbalg gewesen war, aber die Umstände seiner kurzfristigen und sehr überraschenden Beförderung zum Stabschef waren merkwürdig. Möglicherweise hatten Formwandler, indem sie im Wahlgremium der Sternenflotten-Admiräle Personen ersetzten, Einfluss auf Leytons Aufstieg genommen (seine Wahl war denkbar knapp ausgefallen). Die Gründer hatten schon bei anderen Gelegenheiten eine hämische Freude gezeigt, wenn Angst und Paranoia vor dem Dominion bei ihren Feinden innere Grabenkämpfe und Zerrüttungen verursachten. Eine Unterstützung für diese – niemals bestätigte – Theorie ist, dass Captain Sisko tatsächlich einem Wechselbalg auf dem Areal des Sternenflotten-Hauptquartiers begegnete. Dieser hatte die Erscheinung seines Cheftechnikers Miles Edward O’Brien angenommen und sagte ihm: „Am Ende wird es Ihre Angst sein, die Sie vernichtet.“
Wirklich erschreckend an der Leyton-Verschwörung ist, dass sie mit all den Opfern, die sie forderte, nur aufgrund der Furcht vor dem Dominion zustande kam. Der eigentliche Krieg (2373-75) hatte noch nicht einmal begonnen. Die Gründer hatten - ohne dass sie groß in Aktion traten - einmal mehr demonstriert, dass sie es meisterhaft verstanden, Angst als Waffe zu verwenden, und ebenso wenig wie die anderen Großmächte war die Föderation dagegen immun gewesen. Erleichternd ist indes der Umstand, dass dank der kritischen Ermittlungen von Captain Benjamin Sisko die richtigen Schlüsse aus dieser inneren Krise gezogen wurden. Trotz der großen Bedrohung, die vor der Föderation lag, besann sie sich wieder auf ihre Prinzipien und Grundwerte. Referenz
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