Ferengi-Allianz

 

Rom ist seit Ende 2375 Großer Nagus auf Ferenginar und damit politisches Oberhaupt der Ferengi-Allianz. Ferenginar, die Heimatwelt der Ferengi, ist nicht nur für seinen ungezügelten Kapitalismus, sondern auch für seinen immerwährenden Regen bekannt.

 

Allgemeines

 

Die Ferengi-Allianz ist eine der größten und technologisch fortschrittlichsten Handelsmächte im Alpha-Quadranten. Sie blickt auf eine Geschichte von mehreren Jahrtausenden zurück und umfasst heute den Ferengi-Heimatplaneten Ferenginar sowie rund ein Dutzend anderer Welten, die sich in der Nähe der Systeme Clarus und Irtok befinden.

 

Zentrales Charakteristikum der Ferengi-Gesellschaft ist ein schrankenloser Kapitalismus, gepaart mit einem immerwährenden Streben nach Erwerb und Profit. Dementsprechend bedeutend ist die Finanzindustrie innerhalb der Ferengi-Allianz. Ferengi-Geschäftsleute sind für ihre hochspekulativen Investitionen bekannt und als Geldgeber anderer Planeten und Mächte begehrt. Das offizielle Zahlungsmittel innerhalb der Ferengi-Allianz ist goldgepresstes Latinum in den Einheiten Blocks, Barren, Streifen und Stücke. Goldgepresstes Latinum ist eine der umwandlungsfähigsten Währungen und nahezu universell einsetzbar.

 

Regierungschef der Ferengi-Allianz ist der Große Nagus, dessen Regierungssitz sich im Handelsturm im Finanzzentrum der Hauptstadt von Ferenginar befindet. Der Große Nagus erhält seine Legitimation sowohl durch die Ferengi-Erwerbsregeln als auch durch die Ferengi-Verfassung für Gelegenheiten. Seine Macht ist gewissermaßen die eines autoritären Unternehmers. So kann der Große Nagus nahezu alle bedeutenden innen- und außenpolitischen Beschlüsse im Alleingang treffen und ist sogar zu einer sorgsamen Erweiterung der Erwerbsregeln angehalten. Das einzige Verfassungsorgan, das er ernsthaft fürchten muss, ist die Ferengi-Handelsbehörde (FCA) und ihre Liquidatoren, die die Arbeit des Großen Nagus überwachen und auf seine Verfassungsmäßigkeit hin überprüfen.

 

Die Ferengi befinden sich technologisch in etwa auf dem gleichen Stand wie die Föderation. In einigen Bereichen sind sie etwas weiter entwickelt, in anderen die Föderation. Die Ferengi neigen jedoch dazu, viele ihrer Technologien nicht zu erforschen, sondern zu erwerben, wie es zum Beispiel beim Warpantrieb der Fall gewesen war. Die Ferengi-Allianz betreibt zudem kein Militär im herkömmlichen Sinne. Obwohl Marauder der D’kora-Klasse leistungsfähige und fortgeschrittene Schiffe sind, unterstehen diese keinem Flottenkommando, sondern werden von den jeweiligen Kommandanten weitgehend autark befehligt. Das Gros der Ferengi-Flotte sucht nach neuen Handelsmöglichkeiten und Märkten. Es gibt jedoch eine Reihe von Maraudern, die sich in den Händen von Ferengi-Piraten und Syndikalisten befinden, die aggressive Methoden der Profitmaximierung favorisieren.

 

 

Wertesystem

 

Der Wertekanon und die gesellschaftliche Ordnung der Ferengi-Allianz sind aufs Engste mit ihrer spezifischen Art des Turbokapitalismus verflochten. Obwohl die Ferengi keine Verfassung im strengen Sinne kennen, sind die Erwerbsregeln am ehesten das, was als Konstitution gelten kann. Aus ihnen werden die Ferengi-Verfassung für Gelegenheiten und damit Recht und Gesetz im Konkreten abgeleitet. Allgemein sind die Erwerbsregeln ein Leitwerk für die Geschäftsbeziehungen der Ferengi. Die Regeln wurden im Laufe von Jahrhunderten ständig erweitert, sodass Ende des 24. Jahrhundert bereits 285 existieren.

 

Während die Ferengi nach außen, gegenüber anderen Völkern und Mächten, oft mit allen Mitteln versuchen, Geschäfte zu machen, gelten innerhalb der Ferengi-Gesellschaft strenge Verhaltens- und Handelsregeln, die sich aus den Erwerbsregeln ergeben. Ein gutes Beispiel hierfür ist die 17. Erwerbsregel („Ein Vertrag ist ein Vertrag – aber nur unter Ferengi“). Ein guter und moralisch anständiger Ferengi richtet sein ganzes Leben nach diesen Regeln aus, da er sich dadurch erhofft, auf lautere Weise größtmöglichen Profit zu erzielen. Über die Einhaltung der Erwerbsregeln wachen die FCA-Liquidatoren. Wagt es ein geschäftstreibender Ferengi, wichtige Regeln zu brechen, läuft er Gefahr, auf die Schwarze Liste gesetzt zu werden, eine Art Verzeichnis umfassender gesellschaftlicher Ächtung, das nicht nur die Entziehung der Handelslizenz, das allgemeine Geschäftsverbot mit anderen Ferengi, die Einfrierung und Konfiszierung aller Vermögenswerte des Betroffenen, sondern auch die Verbannung von Ferenginar beinhaltet. Manche der in neutralen Sektoren marodierenden Ferengi-Piraten haben ein solches Schicksal erlitten.

 

Die Erwerbsregeln hatten auch einen stark normierenden Charakter für die Ferengi-Kultur. So wird bis heute im Rechtswesen um Höhe und Art einer Strafe gefeilscht. Zudem ist es bei Handelsgeschäften üblich, dem Handelspartner hohe Abgaben aufzuerlegen, um den Gewinn nochmals zu erhöhen. Steuern wurden über viele Jahrhunderte als Beleidigung des in der Ferengi-Allianz gepriesenen freien Unternehmertums aufgefasst und waren nicht existent.

 

Ende des 24. Jahrhunderts werden weitreichende Reformen auf Ferenginar verabschiedet, die mit verschiedenen Traditionen der Ferengi brechen. So war die Ferengi-Gesellschaft lange Zeit eines der krassesten Beispiele für Geschlechtertrennung und Frauenunterdrückung. Mit den Reformen wird die gesellschaftliche Stellung von Frauen ('Weiblichen') massiv aufgewertet, da ihnen unter anderem erlaubt wird, Kleidung zu tragen, Lesen zu lernen und Profit zu machen. Dahinter steht die Erkenntnis, dass Ferenginar seit mehreren tausend Jahren einen wertvollen Aktivposten vergeudet, da Weibliche rein gar nichts zum Bruttoplanetareinkommen beitragen. Zudem wird ein progressives Steuersystem sowie Ansätze eines Sozialversicherungssystems (Renten- und Gesundheitswesen, Armenunterstützung) aufgebaut und Monopole verboten. Zum Zwecke der besseren Regierungskontrolle wird dem Großen Nagus fortan ein einflussreicher ökonomischer Berater zur Seite gestellt, der alle Vorhaben des Regierungschefs zuerst prüfen und ratifizieren muss, bevor diese Gesetzeskraft erlangen können.  

 

Trotz ihrer durchaus ausbeuterischen und habgierigen Gesellschaftsordnung sind die Ferengi stolz darauf, nie interstellare Kriege geführt zu haben oder blutige innere Umwälzungen innerhalb ihrer Gesellschaft erlebt zu haben. Dies halten sie gerade der Föderation gerne vor, wenn diese ihre Positionen moralisch kritisiert.

 

 

Außenpolitik

 

Vermutlich um 2100 erwarben die Ferengi den Warpantrieb und brachen in den Weltraum auf. Daraufhin stellten sie verschiedene Erstkontakte her, darunter auch die damaligen Präwarp-Zivilisation der Valakianer. Vieles, was man rückwärtig über die Ferengi dieser Ära in Erfahrung gebracht hat, deutet darauf hin, dass Freibeutertum deutlich weiter verbreitet war als in späteren Jahrhunderten.  

 

Der offizielle Erstkontakt der Ferengi mit der Vereinigten Föderation der Planeten erfolgte erst im Jahr 2364. Bis zum damaligen Zeitpunkt war nur sehr wenig über ihr Volk bekannt. Gerüchte sprachen je nachdem von blutrünstigen Aliens, die ihre Verbündeten mit Vorliebe verspeisen würden, oder von einem aggressiven Volk von Geschäftsleuten, das seinen Handel möglichst jeder Welt aufzwingen und Marktzugänge mit allen verfügbaren Mitteln herstellen wollte. Als weitgehend korrekt stellte sich später nur die Vorstellung von einem Volk überzeugter Kapitalisten heraus.

 

Was das anfängliche Bild von der Ferengi-Gesellschaft in der Föderation stark verfälschte, lag im Umstand, dass die ersten Kontakte mit Piraten und abtrünnigen Maraudern erfolgten und oftmals aggressiv verliefen (z.B. 2355 im Maxia Zeta-System, 2364 im Delphi-Ardu-System, 2365 im Braslota-System). Erst in den kommenden Jahren, als deutlich mehr Informationen über die Ferengi-Allianz bekannt und politische Kontakte geknüpft wurden, korrigierte sich der Blick auf die Ferengi zusehends. Zudem neigte die Ferengi-Politik lange Zeit dazu, den Kontakt mit größeren und militärisch potenten Mächten zu meiden, weil sie sich latent bedroht fühlte. Hierzu gehörte, dass die Ferengi zur präventiven Abwehr Gerüchte in Umlauf brachten, die ein falsches, gefährlicheres Bild von ihnen erzeugen sollten. Diese Politik wurde jedoch aufgegeben. Spätestens seit den frühen 2360er Jahren befanden sich die Ferengi auch in geschäftlichen Beziehungen mit der Cardassianischen Union.       

 

Nach der Entdeckung des Bajoranischen Wurmlochs und damit eines stabilen Zugangs zum Gamma-Quadranten im Jahr 2369 versuchte die Ferengi-Allianz unter dem Großen Nagus Zek, ins Tulabeerenwein- und Agrargeschäft im Gamma-Quadranten einzusteigen und auf diese Weise sowohl im Gamma- als auch längerfristig im Alpha-Quadranten neue Märkte zu erschließen. Zek war überzeugt, so die Bedeutung und den Reichtum der Ferengi-Nation als Handelsmacht erheblich mehren zu können. Durch diese geschäftlichen Aktivitäten waren die Ferengi die ersten, die Beziehungen zu im Gamma-Quadranten ansässigen Völkern wie den Dosi herstellten und mit ihnen verhandelten.

 

Auf diese Weise erfuhren die Ferengi vom Dominion, einer gewaltigen Macht, die im Gamma-Quadranten offenbar von sämtlichen Völkern respektiert und gefürchtet wurde. Es gelang ihnen, zu einem Dominion-Mitglied Kontakt herzustellen, den an der äußersten Peripherie des Dominion-Raums gelegenen Karemma, mit denen die Ferengi erfolgreich ein Handelsabkommen schlossen. Dies war jedoch eher ein Abkommen unter der Hand, das von den persönlichen Beziehungen des Geschäftsmannes Quark zu bestimmten Karemma-Unterhändlern getragen wurde und dem von vorneherein Grenzen gesetzt waren. Der Versuch des Großen Nagus, Handelsbeziehungen zum Dominion aufzunehmen und so die Ferengi ökonomisch auf die andere Seite des Wurmlochs expandieren zu lassen, scheiterte. Mit dem Aufkeimen von Konflikten mit dem Dominion und dem späteren Ausbruch des Dominion-Kriegs (2373-75) versiegten die ersten neu erschlossenen Märkte. Aus dem Dominion-Krieg selbst hielt sich die Ferengi-Allianz weitestgehend heraus. Ob es nach Friedensschluss in einem erneuten Anlauf gelingen könnte, wirtschaftliche Partner für die Ferengi im Gamma-Quadranten zu finden, ist ungewiss.

 

 

Stellarkartografie

 

Die Ferengi-Allianz verortet sich tief im Alpha-Quadranten. Ihr Territorium erstreckt sich über 300 bis 400 Lichtjahre mit Ferenginar als einzigem Zentrum. In der Nähe der Ferengi-Allianz befinden sich neben der Föderation und den Cardassianern die Breen-Konföderation und die Tzenkethi-Koalition.

 

 

Referenz

TOS TNG DS9 VOY ENT ST-Romane/Comics
  1x01 1x01 3x05 1x13  
  1x02 1x02   1x19  
  1x05 1x11      
  1x09 2x07      
  2x21 2x18      
  3x08 2x26      
  3x24 3x01      
  7x09 3x16      
  7x22 3x23      
    4x07      
   

4x08

     
    4x16      
 
4x25      
    5x20      
    6x23      
   

7x08

     
    7x24      
B'rel-Klasse Vor'Cha-Klasse K't'inga-Klasse Negh'Var-Klasse K'Vort-Klasse