InhaltNach dreimonatiger Exploration des Gamma-Quadranten hat die Crew der U.S.S. Defiant unter dem Kommando von Commander Elias Vaughn jede Menge erlebt: fremde Nebel kartografiert, neue Welten entdeckt, neue Bande zu exotischen Völkern geknüpft, möglicherweise ein Heilmittel gegen das Sterben des andorianischen Volkes gefunden – und in die Dunkelheit der eigenen Seelen geblickt. Nun kehren die erschöpften Forscher zurück durch das Wurmloch, nach Deep Space Nine – doch nichts mehr scheint wie zuvor.
Kaum ist das Schiff in den Alpha-Quadranten eingetreten, wird es von einem Rudel cardassianischer Kreuzer umzingelt; deren Befehlshaber, Akellen Macet (der zwielichte Cousin Gul Dukats), fordert Vaughn auf, sich zu ergeben und die Defiant einer vollständigen Inspektion zugänglich zu machen. Zunächst befürchtet Vaughn schon, das Bajor-System sei irgendwie unter cardassianische Kontrolle gefallen. Als ihn kurz darauf Colonel Kira von der Station kontaktiert, erfährt er die Wahrheit: Diesmal sind nicht die Cardassianer die Bösewichter. Bajor könnte jedoch bald unter Kontrolle sein, und zwar unter der einer fremden Macht, die zwölf Jahre früher bereits versuchte, die Sternenflotte zu unterwandern. Die Parasiten, die dereinst von Jean-Luc Picard und William Riker gestoppt werden konnten, sind zurück.
Im Zuge einer medizinischen Überprüfung durch cardassianische Teams kommt die Defiant-Besatzung schließlich an Bord – inklusive Jake Sisko und Kai Opaka, die auf dem Rückflug aufgelesen wurden. Kira ruft eine Krisenbesprechung ein und schildert, was sich in den vergangenen Wochen, im Vorfeld des offiziellen Beitritts Bajors zur Föderation, ereignet hat. Sie beginnt mit der Schilderung der Todesumstände des bajoranischen Premierministers Edon Shakaar, erschossen durch den Assistenten des Trill-Botschafters, Hiziki Gard. Tatsächlich stellte sich heraus, dass Shakaar seit geraumer Zeit von einem Parasiten übernommen worden war, als erster Schritt einer groß angelegten Invasion, die dazu dient, das bajoranische System einzunehmen und von dieser Basis aus Trill zu zerstören. Offenbar ist die Heimatwelt der Symbionten das Hauptziel der Parasiten.
General Cyl, ein eingeweihter Militärexperte von Trill, ist ebenfalls nach DS9 gereist. Nun stellt sich heraus, dass sein Symbiont mit dem Dax-Symbionten bereits ein wichtiger Lebensabschnitt verbindet – und dass beide Mitte des 23. Jahrhunderts die Parasiten erstmals auf einem Kometen entdeckten. Eine verschwiegene Katastrophe nahm während jener Expedition seinen Lauf. Damals hatten die Trill die Existenz der Parasiten und ihre augenscheinliche Verwandtschaft mit den Symbionten geheim gehalten und im Verborgenen einen Wächterorden aufgestellt – zu dem auch Gard gehörte –, der jedwedes neue Auftauchen der Parasiten vorzeitig unterbinden sollte. In eben diesem Auftrag hatte Gard Shakaar getötet, nachdem ersichtlich geworden war, dass das Regierungsoberhaupt Bajors nicht mehr zu retten sein würde.
Nun sieht es so aus, als wenn auf DS9 und vor allem Bajor mehrere hundert Personen mit Parasiten infiziert sein könnten. Aus eben jenem Grund wurde der gesamte bajoranische Sektor unter Quarantäne gestellt, und da die Sternenflotte in dieser Ecke der Galaxis nach dem Dominion-Krieg und auch infolge des zurückliegenden Gateway-Abenteuers nicht mehr über ausreichende militärische Kapazitäten verfügt, ist die verbliebene, offizielle cardassianische Flotte zur Durchsetzung der Quarantäne zur Hilfe gerufen worden. Nicht von irgendwoher: Die Cardassianer sind offenbar immun gegen den Befall durch die Parasiten.
Da die wirkliche Bedrohung vor der Öffentlichkeit, der Bevölkerung Bajors sowie den Bewohnern der Station akribisch geheim gehalten wird, steigt die Spannung an beiden Orten an, weil sich die Bajoraner durch die Anwesenheit so vieler Cardassianer schmerzlich an die Besatzungszeit erinnert fühlen und immerzu feindseliger reagieren. Hinzu kommt die Ermordung Shakaars, die zu einer schweren Belastung für das Verhältnis zwischen Föderation und Bajor werden und den geplanten Beitritt gefährden könnte. So müssen Sternenflotten- und Milizangehörige, die Bescheid wissen, unter einem Deckmantel der Desinformation gegen einen Feind vorgehen, der die gesamte Föderation übernehmen könnte und über den doch fast nichts bekannt ist.
Bashir ermittelt, dass die Parasiten einst durch Genmanipulation von Trill-Symbionten entstanden sind, wodurch sich der Verdacht der Sternenflotte für die Ermordung Shakaars gegen Trill richtet. Die Stationscrew fängt eine Parasitenkönigin und findet einen Weg, mit den Parasiten zu kommunizieren. Man erkennt, dass die Parasiten tatsächlich die Föderation beherrschen wollen. Doch wie soll man diesen Feind besiegen? Der Schlüssel dazu scheint in Ezri Dax‘ düsteren Erinnerungen zu liegen...
KritikDer DS9-Relaunch hat einen langen Atem demonstriert und uns einen Reigen zusammenhängender Abenteuer und sagenhafter Charaktergeschichten geboten, allesamt verbunden durch den Klimax, der sich durch den bevorstehenden Beitritt Bajors, die ungelöste Frage nach Benjamin Siskos Verbleib und die baldige Geburt seines Kindes immer weiter gesteigert hat.
Unity ist nun die vorläufige Auflösung der Geschichte – und liefert all das, was wir in der TV-Vorlage nicht mehr erleben durften. Am Ende des Buches, das – der Kreis schließt sich – wieder von S.D. Perry geschrieben wurde, gibt es tatsächlich einen Abschluss: Bajor wird nach Turbulenzen Föderationsmitglied, das Ohalu-Schisma auf dem Planeten findet mit der Heimführung Opaka Sulans durch Jake Sisko sein glückliches Ende, der Abgesandte kehrt rechtzeitig heim aus dem Himmlischen Tempel, um der Geburt seines Kindes beizuwohnen…und für fast alle Figuren beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Einige verlassen sogar die Bühne des DS9-Relaunch, machen Platz für neue Stamm- und Gastcharaktere.
In Bezug auf die Parasitenkrise ist Unity ein ungemein spannendes, kurzweiliges Buch, das die in TNG immer so offen und unverbindlich gebliebene Erzählung über die fremden Wesen klärt und erdet. Die Idee, die Parasiten als pervertierte Version der Symbionten darzustellen, ist großartig und ergibt Sinn. Aber der wahre Schwerpunkt des Buches liegt – in bester Manier des gesamten DS9-Relaunch und vor allem der meisterhaften S.D. Perry – einmal mehr auf den Charakteren. In einer bestechenden Tiefe führt sie die Erlebnis- und Gefühlswelten einer jeden Figur weiter und erreicht damit ein Niveau, das in Serienform nicht möglich war. Zudem bringt sie selbst vertraute Gesichter wie Odo, Miles O'Brien und Joseph Sisko passend zum Finale zurück.
Große Fragen sind zu beantworten. Die Bürde von Kira Nerys, der innere Kampf von Tirishar ch’Thane, das schwierige Verhältnis von Vaughn und seiner Tochter, die sich ändernde Beziehung von Julian Bashir und Ezri Dax sowie das Verhältnis letzterer zu ihrer eigenen Trill-Identität, die weitere (berufliche wie private) Perspektive für Quark und Ro Laren in einer künftigen Föderationswelt, die verzweifelte Liebe von Shar und Prynn, die anstehende Geburt von Siskos und Kasidys Tochter… All das und noch mehr erfährt wirklich seine Auflösung und macht zugleich Lust auf viele weitere Geschichten voller einzigartiger, mit vielen Wassern gewaschenen Persönlichkeiten vor dem Hintergrund einer Kulisse, in der ebenso Götter und Propheten stehen wie eine sich weiter verdüsternde politische Rahmenhandlung. Eine unschlagbare Kombination.
Nur eines ist schade, was man jedoch nicht dem vorliegenden Buch ankreiden kann. Diejenigen, die den weiteren Fortgang des DS9-Relaunch kennen, werden vermutlich eine ähnliche Erfahrung gemacht haben. Siskos Rückkehr aus dem Himmlischen Tempel in Unity weckt große Erwartungen, dass ihm bald eine neue Prüfung bevorsteht. Doch die Reihe wird diese Frage nicht mehr befriedigend aufgreifen, da die (im Sinne einer kontinuierlichen Forterzählung) ohnehin viel zu kurze neunte Staffel sich in den Wirren anderer, weniger günstiger Themen verlieren wird. Zwar werden noch einige sehr gute Novellen zu den wichtigen DS9-Völkern folgen, doch den Höhepunkt hat die Serienfortsetzung definitiv mit Unity erreicht.
Wenn ich an die eigenständig gewordenen ST-Romane und deren Serienrelaunches zurückdenke, so werde ich zuallererst immer an die DS9-Season 8 denken. Danke dafür, Marco Palmieri, S.D. Perry und alle anderen Beteiligten!
FazitSelten war DS9 so stark. Und die achte Staffel, die hier an ihr Ende stößt, gehört meiner Meinung nach zu den Perlen unter den Star Trek-Romanen. Unity ist ein mehr als würdiger Abschluss und führt alle Fäden zusammen. Meine Hochachtung!
10/10 Punkten. 5-2012 |
||
layout © by Artphilia Designs 2010 Star Trek Companion Fan-Fiction 2004-heute v.5.0 by Julian Wangler. |