VorbemerkungVoyager-Relaunch-Relaunch. So etwas gab es wohl noch nie: den Neustart eines Neustarts einer Star Trek -Serie. Doch Pocket Books macht's möglich, genauer gesagt eine Produktpolitik, der es mit der fortschreitenden Expansion des literarischen Star Trek-Sektors immer weniger gelang, die einzelnen Relaunchreihen und eigenständigen Geschichten aufeinander abzustimmen. Das lag zum einen daran, dass die TV-Serien zu unterschiedlichen Zeiten ihr Ende fanden.
Deep Space Nine hatte es da – zumal als erste Serienfortführung überhaupt – unmittelbar nach dem Dominion-Krieg am günstigsten, wurde doch der DS9-Relaunch zur Referenz für künftige Fortsetzungsreihen im Trek-Kosmos des 24. Jahrhunderts. Ein anderer Grund für die fehlgeschlagene Synchronisierung der einzelnen Relaunches war eine unterschiedliche Begeisterung von Autoren und Editoren für einzelne Serien. So ergab es sich zuletzt, dass das prominenteste Opfer dieser Entwicklung der VOY-Relaunch wurde.
Schnell hatte sich herausgestellt, dass VOY bei Pocket Books ein wenig wie das schwarze Entlein geführt wurde, da über fünf Jahre hinweg gerade einmal eine Autorin zwei vergleichsweise unspektakuläre Cliffhangergeschichten zustande brachte. Dann kam der schwachbrüstige VOY-Relaunch zu allem Übel unter die Räder der Seconde Decade. Das TNG-Sequel war erst verhältnismäßig spät vom Stapel gelassen worden und mündete nach einigen eher uninspirierten Scharmützeln mit den Borg in die Destiny-Reihe ein, die das Star Trek-Universum der Picard-Ära auf seine Weise so sehr revolutionierte wie J.J. Abrams' Neuinterpretation des TOS-Epos.
Vorher hatte die Second Decade sich, gleichsam im Vorbeigehen, angemaßt, mal eben die VOY-Protagonistin schlechthin den bionischen Zombies zum Fraß vorzuwerfen: Kathryn Janeway. Um in der Borgsprache zu bleiben: VOY war königinnenlos zurückgeblieben. Müßig, noch zu erwähnen, dass sich die Titan-Serie um William Rikers erstes Kommando ihrerseits frühzeitig Tuvok stibitzt hatte, womit auch der die Bühne für den VOY-Relaunch so gut wie verlassen hatte. Was übrig blieb, waren ein paar zerstreute Grüppchen von Resthelden, deren Schicksale durch gewisse Andeutungen im Gefolge von Destiny zumindest fraglich geworden waren. Die denkbar schlechteste Ausgangslage, es noch mal mit der Voyager zu versuchen, die ja ihr Serienziel ohnehin mit der Rückkehr zur Erde erreicht hatte.
Doch jetzt kommt die unerschrockene Kirsten Beyer und fasst das heikle Eisen des pechgeprüften Sequels zur vierten Star Trek-Serie noch mal an. Die Autorin, die in enger Koordination mit Ex-Editor Palmieri und anderen Autoren vorging, war sich darüber im Klaren, dass es mehr als eines Trickkistenkaninchens bedurfte, um VOY zurückzubringen und auch ein wenig des speziellen Geistes, der die Serie umweht und für Fans attraktiv gemacht hatte.
Nicht von ungefähr entschied sie sich, einen wahren Wälzer von einem Buch abzuliefern, der auf den sinnigen Titel Full Circle hört. Und tatsächlich soll ein Kreis geschlossen werden – und nebenbei ein Bogen geschlagen: Full Circle beginnt da, wo die zaghaften Ansätze des ersten, von Christie Golden verfassten VOY-Relaunch aufhörten, um dann einen wilden Galopp bis in die Ära hinter Destiny zu unternehmen. Damit deckt das Buch beinahe drei Jahre ab. Ein hehres Vorhaben. Aber ob der Voyager'sche Zirkelschluss auch gelingt?
InhaltDer Roman mit deutlicher Überlänge ist unterteilt in mehrere kleinere Geschichten, die sich in zwei großen Storybögen abspielen. Der erste Storybogen betrifft die Fortsetzung der unterbrochenen Erzählung aus Spirit Walk, der zweite Storybogen den Beginn einer grundsätzlichen Zäsur der VOY-Saga mit Kathryn Janeways Tod.
Alles beginnt mit der Entführung von Toms und B'Elannas Tochter Miral auf Boreth. Wir erinnern uns: Im Spirit Walk-Zweiteiler begab sich die frühere Chefingenieurin der Voyager auf die klingonische Klosterwelt, um Nachforschungen über die Kuvah'Magh-Prophezeiung anzustellen, mit der sie erstmals im Delta-Quadranten durch ein klingonisches Generationenschiff in Berührung kam. Damals hielten diese Klingonen Miral für das auserwählte Kind, dessen Niederkunft massive Auswirkungen auf das Dasein der klingonischen Spezies haben würde. B'Elanna, obgleich skeptisch, aber immerhin neugierig, begann zu recherchieren.
Zu Beginn von Full Circle wird das Boreth-Kloster dann von unbekannten Klingonen angegriffen und ihr Miral von Unbekannten entrissen. Ausgerechnet der Kahless-Klon erklärt sich bereit, B'Elanna zu helfen – und weiht sie in eine Wahrheit ein, die im klingonischen Reich seit Jahrtausenden im Verborgenen existiert. Zwei religiöse Sekten führen offenbar eine Art Dschihad um die Ankunft der Kuvah'Magh – die einen wollen sie in Sicherheit bringen, die anderen umbringen. Und die einzige Chance, Miral zurückzubekommen, liegt darin, beide Gruppen gegeneinander auszuspielen. Zusammen mit Kahless begibt sie sich auf eine geheime Mission.
Auf der Voyager, eigentlich für eine andere Mission eingespannt, gerät Tom Paris außer sich, als er erfährt, dass Frau und Tochter verschwunden sind - und B'Elanna ihm obendrein verschwiegen hat, dass sie weit tiefer in die rätselhaften Kuvah'Magh-Angelegenheit involviert war. Chakotay, welcher derweil voll und ganz zu seiner Rolle als Kommandant gefunden hat, blockt die Ersuche seines Ersten Offiziers, B'Elanna zur Hilfe zu eilen, entschieden ab, da nicht zuletzt die Klingonen den Angriff auf Boreth als interne Angelegenheit behandeln. Glücklicherweise hat Paris eine Fürsprecherin: Admiral Janeway weilt zufällig an Bord, und sie beide bearbeiten Chakotay so lange, den Kurs zu ändern und nach Qo'noS zu fliegen, bis er das Gefühl hat, ein ehemaliger Maquisade halte sich eher ans Protokoll als urechte Sternenflotten-Offiziere. Kanzler Martok hat glücklicherweise auch seinen guten Tag und gestattet der Voyager, an den Ermittlungsarbeiten zu partizipieren.
Im Verlauf dieser ungewöhnlichen, aber doch eben ‚Familienmission' unterstützen auch Seven und der Doktor von ihrem Thinktank aus die Bemühungen der Voyager, sodass man zuletzt dem Mysterium um die Kuvah'Magh auf die Schliche kommt. Tabula Rasa: Offenbar machen die Klingonen so etwas wie eine bedenkliche Deevolution mit und könnten in den kommenden hundert Jahren nicht mehr so existieren wie heute. Kinder wurden bereits mit degenerierten Genomen geboren, was jedoch geheimgehalten wurde. Hier kommt Miral ins Spiel: Da die deevolutionäre Katastrophe schon vor Jahrtausenden vorhergesehen wurde, gaben bestimmte klingonische Gruppen noble Blutlinien weiter. Aber nur Mirals ¼-klingonisch-¾-menschliche DNA hat das Potential, die klingonische Spezies zu retten.
Der folgende Zeitraum – Oktober 2378 bis Juni 2380 – wird im Schnelldurchlauf abgehandelt, denn er umspannt gerade einmal fünfzig Seiten. Hier trifft B'Elanna Vorbereitungen, ihre Tochter in der Öffentlichkeit für tot zu erklären, um endlich Ruhe vor klingonischen Entführern zu haben. Ebenfalls im Vordergrund stehen eine gewisse Captain Eden und ihr Vorgesetzter, Admiral Batiste, im Oberkommando. Eden (die offenbar selbst eine besondere, ominöse Verbindung zum Delta-Quadranten auszeichnet) hat von Beginn der Geschichte an die Aufgabe, die Voyager-Logbücher zu studieren, und man weiß zunächst nicht, was sie vorhat, wenn sie in ausführlichen Interviews mit den aktuellen und ehemaligen Führungsoffizieren Details herausfinden möchte. Das ist umso verwunderlicher, weil die Sternenflotte nach der unmittelbaren Rückkehr des Schiffes in den Alpha-Quadranten beileibe nicht so ein Interesse für die Voyager aufbrachte, jetzt jedoch aus schleierhaften Gründen schon. Dann dringen Gerüchte an Janeway, und sie erfährt im Laufe der Zeit, dass die Sternenflotte offenbar an die Möglichkeit denkt, die Voyager in den Delta-Quadranten zurückzuschicken – ein ebenso irrwitziger wie faszinierender Gedanke.
Der wichtigste Part in diesem Zwischenabschnitt wird vom Zwieverhältnis Janeways und Chakotays bestimmt. Die sicherlich bedeutsamste Szene des ganzen Buches ist eine besondere Gelegenheit, die sich im Rahmen eines Essens in seinem Quartier auf der Voyager ergibt: Sie kommen von Ästchen auf Stöckchen und sind plötzlich bei ihrem eigenen Verhältnis zueinander angelangt. Chakotay traut sich endlich, sich vor ihr seine Gefühle einzugestehen, die in der Episode Resolutions Thema gewesen und dann verschüttet worden waren. Da er den ersten Schritt gemacht hat, deutet auch Janeway ihre Gefühle für ihn an, doch noch hat sie Probleme mit der Vorstellung, der Mann, der so lange ihre rechte Hand war, könnte ihr Liebhaber sein.
Deshalb bittet sie um eine Pause zur Neuorientierung - und stellt ihm etwas in Aussicht: Nach Ende der nächsten Langzeitmission der Voyager sollen sie sich in einem Jahr in Venedig treffen, wo sie bereit sein will, mit ihm einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen - als Liebespaar. Der Leser ahnt Schmerz. Denn sehr bald macht das Buch seinem Namen alle Ehre, der Kreis schließt sich, und man erinnert sich an den Prolog, wo Chakotay in einem Restaurant in Venedig sitzt und auf Kathryn wartet, aber stattdessen kommt nur Marc, ihr Exmann, und teilt ihm die Nachricht von ihrem Tod an Bord eines Borg-Kubus (s. Before Dishonor) mit.
Chakotay, der schwer angeschlagen ist, wird im Zuge fragwürdiger Entscheidungen auf einer Mission von der Sternenflotte in Bezug auf seine Kommandofähigkeit überprüft. Die Interviewsitzungen mit dem neuen Bordcounselor bilden weithin den Rahmen für den zweiten Teil der Geschichte: Über seine Erinnerungen springt die Geschichte zwischen den Jahren 2380 und 2381 vor und zurück, bis in den weiteren Verlauf der Gegenwart nach den Ereignissen aus Destiny. Dabei wird unter anderem auf den Anteil der Voyager an der Rettung des Alpha-Quadranten vor der verheerenden Borginvasion eingegangen.
Letzten Endes erhält die Voyager im Sommer 2381 den Auftrag, als eines von neun mit dem experimentellen Slipstreamantrieb ausgestatteten Schiffen wieder in den Delta-Quadranten zu fliegen. Die Mission ist auf längere Zeit angelegt, soll aber aufgrund der neuen Antriebstechnologie dennoch unkomplizierter werden, eher Monate als Jahre dauern. Es gilt, herauszufinden, ob im Gefolge der Destiny-Ereignisse die Caeliar und mit ihnen die Borg wirklich verschwunden sind und, wenn ja, wie ein Machtvakuum im Delta-Quadranten verhindert werden könnte. Immerhin maß das Borgterritorium ein Vielfaches des Föderationsraums.
Janeway ahnte schon damals nichts Gutes und entwickelte sich zu einer scharfen Gegnerin des Vorhabens von Admiral Batistes Gruppe, die Voyager-Mannschaft wieder zurückzukatapultieren, gerade in Anbetracht der verheerenden Lage vor der eigenen Haustür. Doch nun ist sie tot, und die Argumentation von Batiste erscheint stichhaltig. Wie lange die Voyager diesmal auf der anderen Seite der Milchstraße bleiben soll, ist zudem unklar. Andeutungen gehen in die Richtung, dass es hier nicht nur um den etwaigen Verbleib der Borg geht, sondern um eine grundsätzliche Entscheidung der Föderation, im Delta-Quadranten Fuß fassen zu wollen.
Chakotays gravierender emotionaler Zustand hat ihm eine vorübergehende Suspendierung vom Dienst eingebracht, sodass Eden selbst den Befehl über das Schiff von Admiral Batiste zugeschlagen bekommt. B'Elanna und Miral gelten indes offiziell als Opfer des zurückliegenden Borgüberfalls; (beinahe) niemand ahnt, dass die halbklingonische Mutter geschickt untergetaucht ist, um ihr Kind zu schützen. Seven entscheidet sich als Einzige dagegen, die Voyager auf ihrem Flug zu begleiten. Sie ist, seit die Caeliar die Borg 'befreiten', zwar ohne Implantate, hört aber auch ständig eine rätselhafte Stimme, die sie in den Wahnsinn treibt. Sie muss herausfinden, was es damit auf sich hat, und das ist für Chakotay der Anlass, alles andere hinter sich zu lassen, um ihr zu helfen. Er weiß, wie sehr Seven Janeway am Herzen lag, und sich ihrer anzunehmen, gibt ihm das Gefühl, seinem früheren Captain wieder etwas näher zu sein. So scheint es am Ende, als würden nur sie beide im Alpha-Quadranten zurückbleiben.
KritikNach den Ereignissen aus dem letzten VOY-Relaunch mit Golden-Handschrift, TNG- und Destiny-Einflussnahmen war die Gemengelage für Voyager desaströs. Die Reihe geriet gegenüber anderen Serienrelaunches immer mehr und mehr ins Hintertreffen, drohte den Anschluss endgültig zu verlieren. Umso skeptischer konnte man sein, ob ein Fortsetzungsversuch nicht alles noch schlimmer machen würde. Meine Erwartungen zumindest waren nicht sehr hoch gehängt. Dann rumorte es über Full Circle, und der verheißungsvolle Klappentext ließ Hoffnung aufkeimen. Würde die Crew, die die bisherigen Relaunch-Bücher zu zersetzt hatten, wieder zusammengeführt werden, damit das alte Familiengefühl aufs Neue erwachte? Wie würde die weitere VOY-Story den Tod Janeways verkraften können? Und würde es sinnvolle Neuzugänge geben, nachdem Charaktere wie Neelix und Tuvok erst einmal für ein Sequel nicht mehr zur Verfügung standen?
Man kann all diese Fragen mit einem satten ‚Ja' beantworten. Und weit darüber hinaus macht Full Circle alles dermaßen richtig, dass ich erstaunt war, wie viel noch aus Voyager herauszuholen ist. Todgesagte leben eben länger – das gilt nicht nur für B'Elanna, Miral…und bald vielleicht auch Janeway?
Meiner Meinung nach ist das große Geheimrezept des Buches, dass es ihm gelingt, den alten VOY-Spirit wieder einzufangen - als erstes überhaupt in der Reihe. Anders als in TNG, DS9 und auch ENT ging es hier im Kern niemals um das eigene Opfer für das höhere Ideal oder das große Ganze, sondern um die genaue Antithese dessen: Die Charaktere und die Familie standen im Vordergrund, und für sie ging man so weit, Regeln zu brechen – wie nicht zuletzt die letzte Episode Endgame eindrucksvoll vor Augen führte. Deshalb standen im Mittelpunkt des Romans von Anfang an die Personen. Ausgerechnet Janeways Tod wandelt Kirsten Beyer in einen Katalysator für ihre Geschichte um. Sehr gekonnt nimmt sie das Ableben des ehemaligen Captains zum Anlass, die Crew in eine neue Situation zu stürzen und Charakterstudien der besten Sorte aus dem Hut zaubern, welche trotz ihrer Ausführlichkeit nur selten ausufernd wirken. Nein, sie hat einfach wirklich etwas zu erzählen. Die Autorin schreibt wunderbar und schön strukturiert und insbesondere mit einer Einfühlsamkeit, wie sie bei den meisten ihrer männlichen Kollegen vergebens gesucht wird.
Zweifellos im Mittelpunkt der Handlung steht Chakotay und der Erkenntnisvorgang seiner Liebe für Kathryn Janeway. Eben Janeways Tod kommt einer potentiellen Schnulzenhandlung zuvor, wie man sie vorzugsweise in Fan-Fiction-Kurzgeschichten findet, und schafft eine tragische, bittersüße Liebeshandlung mit sehr viel Tiefgang. Überall in Full Circle wimmelt es von Flashbacks, die die Atmosphäre weiter verdichten und die Serienhelden komplexer machen. Bei den anderen Protagonisten sind es vor allem B'Elanna und Tom, die ihre Auftritte haben und ebenfalls Anteil nehmen am Verlust Janeways. Dagegen ist Tuvok – wie erwartet – abgetreten, der Doktor und Harry (ebenso Libby Webber, die von Christie Golden noch übermäßig oft aufgegriffen worden war) spielen nur mehr eine untergeordnete Rolle.
Seven indes wird vor allem im Zusammenhang mit ihrem Persönlichkeitsfindungsprozess thematisiert, der mit der Auflösung der Borg durch die Caeliar in eine neue Etappe gerät. Neue Personen wie Eden, Batiste oder Counselor Cambridge sind eine Bereicherung, erreichen aber zu keiner Zeit die Priorität und Qualität der alten Hauptfiguren. Auch dies trägt dazu bei, dass Full Circle als authentische, urgewaltige Fortsetzung daherkommt. Angesichts allenthalbener Umwälzungen ist es umso faszinierender, wie am Ende beinahe alle Crewmitglieder aus teils ganz verschiedenen Gründen wieder auf die Voyager zurückfinden (und was für eine zusammenschweißende Wirkung Janeways Tod doch hat). Nur Chakotay und Seven haben scheinbar ein anderes Schicksal.
Der andere Meilenstein von Full Circle ist der Plot um die Rückkehr der Voyager in den Delta-Quadranten, der immer mehr Fahrt aufnimmt. Wow, das schlägt wirklich ein wie eine Bombe, und was sollte dieses Schiff auch anderes tun als fernab der Heimat unterwegs zu sein? Alles andere hätte einfach nicht mehr gepasst; die Voyager war im wahrsten Wortsinn zuhause gestrandet. Aber diesmal steht der erneute Aufbruch in den Delta-Quadranten unter anderem Vorzeichen: Intrigen lauern überall. Es sind die Gestalten um Admiral Batiste, die einem nicht ganz geheuer sind. Sie scheinen mehr zu wollen als sie vorgeben.
Sie sind selber Protagonisten im ausgebrochenen Wettstreit mit dem neu gegründeten Typhon-Pakt, einem gefügten neuen Machtblock im Quadrantengefüge, der sich aus den Destiny -Nachwehen im Roman A Singular Destiny gegen die Föderation gebildet hat und Romulaner, Tholianer, Gorn, Breen und andere Spezies einschließt. Es beschleicht einen das Gefühl, als würde die Voyager instrumentalisiert für die Pläne einer machtversessenen Gruppe im Oberkommando. Dafür spricht auch symbolisch, dass Chakotay am Ende nicht mehr das Kommando hat. Die Odyssee geht in großen Zügen mit der Kraft eines Space-Dramas weiter.
FazitEs gibt nicht viele Star Trek-Romane, die mich so vom Hocker gerissen haben. Ich habe Full Circle gleich zweimal hintereinander gelesen, war immer wieder begeistert und gerührt. Und das ausgerechnet bei einem Voyager-Buch - wo doch die Serie nie mein Liebling war und auch die bisherigen Relaunch-Novellen zu diesem Thema herb enttäuschten. Zu großen Teilen ist es die Glanzleistung Kirsten Beyers, die dieses Buch zu einem solch epischen Durchlebnis macht, denn hier geht es um eine besondere Gruppe von Personen und ihre Schicksale in äußerst rauen Zeiten. Gerade das Ende zeigt: Nie war VOY mehr es selbst als in Full Circle.
Es bleibt abzuwarten und zu hoffen, dass der kommende Roman Unworthy ebenso mitreißend wird wie Full Circle - das nichts anderes verdient hat als die Höchstwertung und sich definitiv in die Hall of Fame der besten Star Trek-Relaunch-Werke überhaupt einreiht.
10/10 Punkten. 8-2009 |
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